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Fakten zur Situation im ländlichen Brasilien

Zusammengestellt von Wolfgang Hees *

Die Notwendigkeit einer Agrarreform in Brasilien geht aus der ungleichen Landverteilung hervor. 56,4% der landwirtschaftlichen Betriebe verfügen über 5,5% der Gesamtsbetriebsfläche Brasiliens, während 1,4% der größten Betriebe (über 1.000 ha) über 50% der Landfläche verfügen (Atlas Fundiário Brasileiro der staatlichen Agrarreformbehörde INCRA, 1996).

Seit Ende der Militärdiktatur 1985 wurden 1.167 Morde an Landarbeitern und Kleinbauern verübt. Bis heute blieben die Täter (überwiegend angeheuerte pistoleiros, Revolvermänner) und ihre Hintermänner (latifundistas, Großgrundbesitzer) fast ausnahmslos straffrei. 1998 gab es nach dem neusten Bericht der Landpastoral CPT 1.100 Konflikte um Land, von denen 1.125.116 Menschen betroffen waren. Während die Zahl der Konflikte kontinuierlich seit 1993 stieg, so stieg die Zahl der Betroffenen gegenüber dem Vorjahr auf mehr als das Doppelte.

Nach offiziellen Angaben (BGE) existieren in Brasilien 4.515.818 landlose Familien, mit rund 18 Millionen Familienmitgliedern. Die Landlosenbewegung MST geht von 4,8 Millionen Familien mit über 24 Millionen Personen aus, die auf der Suche nach Land durch Brasilien ziehen.

41 Millionen Brasilianer hungern und leben unterhalb der Armutsgrenze. Die höchste Konzentration der Armut findet sich im ländlichen Raum, insbesondere im trockenen Nordosten. In absoluten Zahlen leben aufgrund der hohen Urbanisierungsrate als Folge der Landflucht mehr Arme im städtischen Umfeld.


* Wolfgang Hees, geb. in Brasilien, Landwirt-schaftsmeister und Geograph, ist Brasilienreferent bei Caritas International und Generalsekretär der Kooperation Brasilien, KoBra e.V., In den Weihermatten 27, 78108 Freiburg.

Er ist Herausgeber des Buches „Die Hoffnung stirbt als letzte. A Esperança é a Última que Morre. Handbuch brasilianischer Wirklichkeit“, Freiburg 1994




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Portugal-Post Nr. 10 / 2000