Abschied von der "Blauen Lagune"

Ganz leise und ohne viel Aufhebens davon zu machen, haben Sr. Filipe und seine liebe Frau ihr Restaurant „BLAUE LAGUNE“ verkauft und sind nach Portugal zurückgegangen. Damit hat Hamburg zwei außerordentliche Menschen verloren, denn das kleine Wort „Gast“ war in der „BLAUEN LAGUNE“ keine leere Worthülse wie in „Fahrgast“, „Badegast“ oder „Gastmannschaft“, sondern da war sehr viel mehr dahinter. Da stand eine ganze große Familie mit Tochter und Söhnen bereit, dem Gast das angedeihen zu lassen, was man in Portugal unter „Gastfreundschaft“ versteht.

Was haben wir dort für schöne Feste gefeiert! An mindestens zwei Sylvesterfeiern kann ich mich erinnern. An Oster- und Pfingstbälle, an Fadonächte und Rondas, die bis weit in die Nacht gingen, was besonders mutig war, da man von dort nachts mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr wegfahren konnte. Auch meine erste Fadonacht haben Filipe und ich gemeinsam organisiert. Der Fadista kam leider mit zwei südamerikanischen Gitarristen. Das richtige Lisboa-Gefühl wollte sich in dieser Nacht nicht so recht einstellen. Aber wir haben beide daraus gelernt. Denn danach kamen die Jahre mit den ganz großen Fadonächten in Filipes Regie, mit Matilde Larguinho, mit João Marques, Chico Fialho und an den Gitarren die Herren António Carvalho und Alfredo Pena. Da war dann aber die Stimmung von Lisboa zum Greifen nah!

Nun, vergessen werde ich die „BLAUE LAGUNE“ nicht, denn in meinem Arbeitszimmer hängt in der Fado-Ecke ein 40 x 30 cm großes Plakat gerahmt und hinter Glas. Es ist eines jener unvergessslichen Plakate, jedes ein Unikat, die Filipe im Stil einer Collage mit äußerst raffinierter Farbkopiertechnik für seine Fadonächte fertigte. Ich schaue gern dort hin! Von hier aus bleibt uns nur „Danke“ zu sagen und beste Gesundheit zu wünschen. Möge die portugiesische Sonne diese beiden sympathischen und fleißigen Menschen gut durchwärmen, obgleich sie über Billbrook ja manchmal auch recht schön scheint.