Die
Stadt Faro wurde als Handelsniederlassung der Karthager gegründet und später
von den Römern erweitert. Im Jahre 711 wurde Faro zu einem wichtigen Stützpunkt
des maurischen Königreiches Al-Gharb. 1217 wurde Faro von Kreuzrittern geplündert,
aber die Stadt blieb in den Händen der Mauren bis König Afonso III sie 1249
eroberte. In der folgenden Zeit geriet das gesamte Küstengebiet des Algarve in
eine Phase des Niedergangs, dessen Ende erst mit der Expansion der Seefahrt kam.
540
verlieh der Monarch Faro den Stadt-Titel. 1577 siedelte der Sitz der Diözese
Algarve
nach Faro über. Im Jahre 1596 wurde Faro von englischen Marine-Truppen
geplündert und in Brand gesteckt. Bis auf die Kirchen Misericórdia und São
Pedro brannte alles nieder. 1722 und 1755 zerstörten Erdbeben erneut die Stadt.
Im 18. Jahrhundert, unter der Leitung von Bischof Francisco Gomes Avelar,
erlebte Faro einen neuen Aufschwung. Das heutige Stadtbild ist größtenteils
aus dieser Zeit.
Heute
hat Faros Stadtgebiet ungefähr 40.000 Einwohner. Wirtschaftlich gesehen sind
vor allem die Sägewerke und die Holzverarbeitungsindustrie von Bedeutung sowie
die Automobilbranche und die Metall-Mechanik. Die örtliche Universität wurde
1979 gegründet und ist damit eine der jüngsten öffentlichen Universitäten
Portugals. Der Tourismus spielt eine wichtige Rolle im lokalen Leben. Es gibt
viele Hoteleinheiten der unterschiedlichsten Form. Die Mehrzahl der Besucher
sind Briten, gefolgt von den Spaniern.
Wie
man sich vorstellen kann, gibt es viel zu entdecken und zu bewundern in der
Stadt. Man betritt die Altstadt durch den Arco
de Vila, einen 1812 in den mittelalterlichen Stadtmauern errichteten
Torbogen. Es gibt diverse Galerien und Museen, wie zum Beispiel das Museu
Regional, das Museu Marítimo
oder die Galeria Municipal. Und man
kann natürlich das Kloster des Hl. Franziskus oder die vielen Kirchen
besichtigen, neben Plätzen, Gärten und Denkmälern.
Kritische
Stimmen sagen, dass die Altstadt und der historische Kern die
„Vorzugs-Kinder“ der kommunalen Regierung seien, während die Neustadt, die
in den letzten dreißig Jahren erbaut wurde, jeder architektonischen Logik und
Ordnung entbehre. Das Straßennetz
sei zusammenhanglos und es fehle an Sauberkeit, Grünflächen und öffentlichen
Verkehrsmitteln. Deshalb heißt es vielleicht auch, die Stadt verliere ihre
Identität. Es gibt ganz bestimmt weit mehr über Faro zu sagen, aber das beste
ist sicherlich, selbst einige Zeit dort zu verbringen und sich eine Meinung zu
bilden. Der Autor José Hermano Saraiva beschreibt Faro schließlich als einen
Ort, wo „die Zeit uns umhüllt aber nicht auf uns lastet“.
Der
Naturpark Ria Formosa ist ein
langgestrecktes Gewirr aus Kanälen und kleinen Inseln zwischen Ancão und
Cacela-a-Velha. Er ist eines der interessantesten Gebiete an der Algarveküste.
Auf einer Fläche von ca. 17.000 ha finden seltene Vögel Zuflucht und Nistmöglichkeiten,
und seltene pflanzliche Kulturen entwickeln sich.
Die
Erhaltung dieser wertvollen Natur stand am Anfang der Entstehung des Naturparks,
aber bereits die Römer und Araber hatten hier Lebensformen entwickelt, die auf
Fischfang beruhten. Von den Spuren jener Zeit sind besonders hervorzuheben die
Salzwasser-Becken, die Gezeiten-Mühlen, die traditionellen Schiffe sowie die
Burgen an der Küste. Seit 1987 ist das Gelände gesetzlich geschützt. Aber es
ist in Gefahr, dem Städtebau, den Golfplätzen, Yacht-und Freizeithäfen usw.
geopfert zu werden, wie es schon mit vielen anderen Teilen des Algarve
passierte. Hinzu kommt, dass es große Probleme mit der Unterhaltung des Parks
selbst gibt. Es fehlt an finanziellen und technischen Mitteln, wodurch die
Qualität des Parks sinkt. Der Druck wird stärker. Es bleibt zu hoffen, dass
die Politiker und Anwohner sich erfolgreich bemühen, dieses Gebiet gegen die
Immobilienhaie zu schützen und es so zu erhalten, wie es dem besonderen, vergänglichen
Wert dieser Natur angemessen ist.