Vitorino kehrt zu seinem Alentejo zurück
Von Romina Carneiro
Mit seiner letzten Platte Alentejanas e Amorosas ist
der Sänger aus Redondo musikalisch in die geographische Landschaft zurückgekehrt,
in der man sein Herz wirklich schlagen hört. Die Veröffentlichung dieser
Platte bedeutet sicherlich einen neuen Höhepunkt in der langen Karriere von
Vitorino Salomé. Der Verkaufserfolg seines kubanischen Abenteuers (Habana
1999) mit dem Septeto habanero hat gewiss auch mit der Tatsache zu tun,
dass sie herauskam, als die Euphorie um den Buena Vista Social Club noch
in vollem Schwange war. Damit soll der Wert dieses musikalischen Experiments
nicht herabgesetzt werden, aber Vitorino scheint wirklich dann am besten zu
sein, wenn seine Musik um den Alentejo kreist. Wer die Biographie des Sängers
kennt, dem wird ein Seufzer der Erleichterung und der Sehnsucht in Alentejanas
e Amorosas nicht entgehen. Diese Rückkehr in den Alentejo erlaubt ihm,
Seele und Stimme auf wohlbekanntem Terrain zu bewegen, auf dem er sich seit
seiner ersten Platte Semear Salsa ao Reguinho (1975) bewegt. Aber erst
mit der hervorragenden Flor de la Mar (1983) erhielt der Sänger seine
erste große Anerkennung seitens des Publikums. Es handelte sich um eine Platte,
in der sich Vitorino von den Klängen des Canto Alentejano, den
Arbeitsgesängen des Alentejo, entfernte. Der große Erfolg dieser Platte war
der Titel A Queda do Império. 1984 kam die bekannte Platte Leitaria
Garrett heraus, die bald zu einem Hit wurde. 1992 folgte ihr Eu me comovo
por tudo e por nada, deren Qualität nicht an ihrem Erfolg oder besser
gesagt kommerziellen Misserfolg gemessen werden darf. Diese wunderbare Sammlung
von Liedern mit Texten von Lobo Antunes öffnet dem Liedermacher neue Wege,
dessen nächste Platte Canção do Bandido (1995) übrigens auch Texte
des Schriftstellers enthält. Von den Alentejanas e Amorosas enthalten 13
Titel vor allem post-romantische Themen. Die restlichen Lieder verweisen durch
ihren typisch alentejanischen Klang auf die Herkunft Vitorinos.
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Portugal-Post Nr. 18 / 2002
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