Cuti im Instituto Camões
Von Peter Koj
Am 16. Juli trat der afro-brasilianische Dichter Cuti (Luiz
Silva) im Centro de Língua Portuguesa des Instituto Camões an
der Universität Hamburg auf. Unter dem Motto „Meine Flagge, meine Haut“
sprach der bekannte Kämpfer gegen die Rassendiskriminierung in Brasilien auf
eine entspannte, teilweise sogar humorvolle Art über die Ungerechtigkeiten, die
immer noch in Brasilien existieren, obwohl die Sklaverei schon vor mehr als 100
Jahren – genauer gesagt im Jahre 1888 – abgeschafft wurde. Um mit diesen
Ungerechtigkeiten Schluss zu machen, bedarf es vieler Geduld und Zeit, denn es
handelt sich nicht wie in den Vereinigten Staaten und Südafrika um eine offen
zu Tage tretende Diskriminierung, sondern um eine heimliche Diskriminierung, die
„vom Blick bis zum Schuss des Polizisten reicht“ und über die der Geist der
Heuchelei und des Einverständnisses regiert.
Um zu illustrieren wie tief die alten Vorurteile verwurzelt
sind, berichtete Cuti von einem Begebnis in seiner eigenen Familie. Eines Tages
fragten am Tisch seines Bruders, der übrigens noch dunkler als Cuti ist, aber
mit einer Weißen portugiesischer Abstammung verheiratet ist, deren Kinder,
warum ihre Eltern solch unterschiedliche Hautfarbe hätten. Daraufhin verschloss
ihnen die Mutter den Mund und sagte: „Respektiert euren Vater!“ Natürlich
trug Cuti auch einige seiner Gedichte vor, die dieses selbe Problem behandeln
und die von einer großen künstlerischen Perfektion sind. Wer sich über den
Kampf der afro-brasilianischen Autoren und das Werk Cutis im Internet
informieren möchte, sollte die Website der Gruppe Quilombhoje anklicken:
www.quilombhoje.com.br.
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Portugal-Post Nr. 19 / 2002
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Cuti und Moema Augel von der Universität Bielefeld
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