Editorial
Liebe Portugalfreunde,
„Aus Spanien kommt weder ein guter Wind noch eine
gute Hochzeit“. So sagt ein bekanntes portugiesisches Sprichwort, das auf die
schlechten Erfahrungen anspielt, die Portugal im Laufe der vielen Jahrhunderte
bewegter gemeinsamer Geschichte mit dem spanischen Nachbarn gemacht hat. Seit
kurzem wird man wohl noch ein Element hinzufügen müssen: „noch sauberes
Wasser“. Es zeigt sich nämlich, dass die Wassermassen, die, wenn auch recht
spärlich, sich im Stausee von Alqueva nach Schließung der Tore angesammelt
haben, sich als so verschmutzt erweisen, dass sie für ihren Zweck, sprich die
Bewässerung der alentejanischen Äcker, völlig ungeeignet sind. So scheint ein
sehr umstrittenes Projekt schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt zu sein,
wobei es eine der schönsten und ursprünglichsten Gegenden des Alentejo verwüstet
zurücklässt.
In der letzten Ausgabe der Portugal-Post haben
wir ausführlich über dieses Thema berichtet. Auf unserer Reise durch den
Alentejo wenden wir uns dieses Mal dem Südwesten und einem schon erfreulicheren
Szenarium zu, der Costa Vicentina. Es handelt sich um eines der letzten
Paradiese, allerdings um ein Paradies, das es zu bewahren gilt (zu diesem Thema
empfehlen wir Ihnen die Lektüre des Artikels „Paradise Revisited“ unseres
Redakteurs Peter Koj in der Portugal-Post 7). An der Costa Vicentina
sind die percebes zu Hause, über die wir auch schon in früheren
Ausgaben berichtet haben (z.B. in Portugal-Post 5). Aber dieses Mal
bieten wir Ihnen einen ausführlichen Artikel über diese seltsamen Tierchen aus
der Feder eines großen Spezialisten auf diesem Gebiet, PHG-Mitglied Viktor
Petriconi.
Wer auch gerne Wurzeln schlägt im südwestlichen
Alentejo, sind die Ausländer, darunter viele Deutsche. Ihre Anwesenheit wird
– wie die Beiträge von Algeth Weerts und Elke Bubrowski zeigen – von der
ansässigen Bevölkerung nicht immer gern gesehen, obwohl es keine
fremdenfeindlichen Ausfälle gibt, wie sie hierzulande manchmal zu beklagen
sind. Natürlich, wer des Portugiesischen so mächtig ist wie unser Mitglied
Claus Bunk, darf sich hier wie zu Hause fühlen. Und Projekte wie das von Monte
da Choça des Schweizers Rudolfo Müller und das von Vale de Água des Hamburger
Orgoville-Instituts sind ein gutes Beispiel dafür, wie die Costa Vicentina
und ihr Hinterland in einer Form genutzt werden, die sich gut einfügt in ein
harmonisches und friedliches Miteinander in einem geeinten Europa.
Noch sind wir mit all den Artikeln, die uns zum Thema
Alentejo eingereicht wurden, nicht am Ende. Wir haben noch einige in petto,
die u.a. über die folgenden Themen handeln: die Provinz Alto Alentejo, die
Agrarreform, alentejanische Weine. Sie bleiben uns für die Portugal-Post
20, die im November erscheint. Doch zuerst einmal hoffen wir, dass die
vorliegende Ausgabe etwas Interessantes für Sie dabei hat und dass Sie sie
voller Energien genießen können, nachdem Sie von erholsamen Ferien aus
Portugal oder anderswo zurückgekehrt sind. Und kann es eine bessere Form geben,
in den Hamburger Alltag zurückzukehren, als ein paar gegrillte Sardinen
und/oder Schweinelendchen zu essen, die mit einem guten portugiesischen Tropfen
begossen werden, dazu portugiesische Musik zu hören und in geselliger Runde zu
klönen? All dies können Sie auf unserer schon traditionellen Sardinhada auf
dem schönen Gelände unserer portugiesischen Freunde in Harburg tun. Also,
kommet zu Hauf am 8. September zum Gottschalkring 1, ebenso wie zu den anderen
von uns für Sie vorbereiteten Veranstaltungen, allen voran das Fado-Konzert mit
der Gruppe Quatro Ventos am 16. November in der Werkstatt 3.
Die Redaktion
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Portugal-Post Nr. 19 / 2002
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Die Coasta Vicentina an der Antlantikküste des Alentejo
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