Wer
an der portugiesischen Südküste von der spanischen Grenze aus immer weiter gen
Westen fährt, vom Sotavento zum Barlavento,
dem leeseitigen oder windabgewandten Landesteil, zum oft stürmischen
luvseitigen, immer weiter in Richtung Sagres, wird die Klimaänderung besonders
im letzten Teil seiner Reise spüren, wo die Luft frischer und feuchter, die
Landschaft herber und rauer und die Vegetation spärlicher wird. Auch im Meer
und unter Wasser macht sich ein Temperaturgefälle bemerkbar, und der Taucher
erkennt eine Veränderung der Vegetation und einen allmählichen Wechsel der
Tierwelt – hier allerdings in Richtung auf die atlantische Westküste hin, zu
größerem Fischreichtum, zunehmender Artenvielfalt, und einem Anwachsen der
Formenmanigfaltigkeit insgesamt. Ausschlaggebender Grund hierfür ist das
weniger durch den Menschen belastete und entsprechend der niedrigeren
Temperaturen sauerstoffreichere Wasser.
Was
in diesen Gegenden den Meeresbiologen fachlich erfreut, lässt auch bei vielen
anderen das Herz höher schlagen – besonders beim Anblick der örtlichen
Speisekarte. Kenner und Liebhaber wissen Bescheid, wenn sie, zumal in den
kleineren Fischerorten, das oft mit schwerer Hand gemalte Schild an einem
Restaurant finden: Há percebes – eine geschätzte und keineswegs
billige Vorspeise, die es fast ausschließlich an der felsigen Atlantikküste
gibt. Allerdings wissen die Wenigsten, was eigentlich sie da an sogenannten
Meeresfrüchten essen, die wagemutige Männer von den Klippen in der oft
tosenden Brandungszone abpflücken.
Die
Abbildung zeigt die nahe Verwandtschaft der Percebes und der Entenmuscheln.
Beide
Krebse wachsen auf einem Stiel und sind von muschelartigen Kalkplatten geschützt.
Die Tiere können diese öffnen und aus dem Spalt ihre fächerartigen sog.
Rankenfüße zum Fang von Mikroorganismen herausstrecken. Während die Percebes
an Felsen in der Brandungszone wachsen, ist die Entenmuschel eine Hochseeform,
die ausschließlich Treibgut besiedelt.
Einen
deutschen Namen für diese festgewachsene Tierart gibt es nicht. Der
portugiesische Name dieses Rankenfußkrebses leitet sich vom lateinischen
Gattungsnamen “Pollicipes”
(Artname: cornucopia) ab. Krebse
dieser zoologischen Ordnung sind weltweit in allen Meeren mit sehr vielen äußerst
unterschiedlichen Arten vertreten. Nordseebesucher kennen die Seepocken, die mit
ihren kraterartigen kalkharten Höckern Steine, Hafenpfeiler, Miesmuscheln und
alle Hartstrukturen besiedeln; es gibt andere Arten, die sich nur auf der Außenhaut
von Walen niederlassen. Darüber hinaus gibt es Formen, die einen blasigen
Schwimmkörper erzeugen, an dem sie kopfüber nach unten hängend an der
Wasseroberfläche treiben und viele richten zusammen mit andern Organismen als
Aufwuchs auf Schiffen (fouling organisms)
durch Erhöhung des Fahrtwiderstandes einen nicht unerheblichen wirtschaftlichen
Schaden an. Manche Arten leben nur in der Gezeitenzone und wieder andere in der
Tiefsee in mehreren tausend Metern. All diesen Krebsen gemeinsam ist die
festsitzende Lebensweise. Hierzu sucht sich die mikroskopische Larve nach
mehreren Wochen freien Umherschwimmens einen für ihr künftiges (!) Leben
geeigneten Anheftungspunkt aus, macht einen komplizierten Gestaltwandel
(Metamorphose) durch und wächst zu einem Tier heran, das mit seinen fächerförmigen
Rankenfüßen freischwimmende Mikroorganismen wie mit einem Käscher einfängt
– denn als festgewachsenes Tier kann es ja seiner Beute nicht nachjagen.
Umgekehrt
konnten diese unwiderruflich festgewachsenen Tiere während der Evolution nur
mit Schutzeinrichtungen überleben, die sie nicht selber zur Beute z. B. von
knabbernden Fischen haben werden lassen. Alle Arten besitzen daher feste, meist
stark verkalkte, oft muschelähnliche Schutzplatten, in die das Tier bei Gefahr
seine Beine zurückziehen kann. Ein weiteres Problem stellt sich bei
festsitzenden Tieren mit der Fortpflanzung. Denn wie könnte eine Begattung möglich
sein, wenn sich die Tiere nicht besuchen können weil sie am Untergrund
festgewachsen sind? Hier zeigt sich jedoch erneut der unerschöpfliche
Erfindungsreichtum in der Natur: Die Tiere besitzen ein überlanges
Begattungsorgan, einen Penis, der bei vielen Arten die gesamte Körperlänge übertrifft,
so dass im Umkreis einer ansehnlichen Reichweite leichtens für vielfache
Nachkommenschaft gesorgt ist.
Um
die Mitte des 16. Jahrhunderts finden sich die ersten eindeutigen Abbildungen
dieser eigentümlichen Meeresbewohner, zwar zunächst unter einem anderen
lateinischen Namen, von dem es heißt, er würde in Gallien und Britannien poussopieds,
später poulsepieds und in Spanien percebes genannt. Ein Wort pollicipes
ist jedoch weder im klassischen noch mittelalterlichen Latein nachzuweisen. Die
ältesten Belege finden sich 1555 bei Belon und 1558 im Dictionnaire général
als pousse pié. Da auch die provenzalischen Formen, vor allem poussa
ped einem französischen poussepied eher entsprechen als einem
pousse-pied, ist es sehr unwahrscheinlich, dass das französich-provencalische
Wort etwa auf pollicipes zurückgeht.
Es dürfte eher aus der Befehlsform von pousser (= stoßen) gebildet
sein, also etwa “Stoß-den-Fuß-(vor)” bedeuten. Eine ähnliche Bildung
findet sich im Languedoc für einen Fisch als percepierre. Pollicipes
ist daher wahrscheinlich eine falsche Latinisierung, die in irgendeiner Weise
mit dem Wort pollex (=Daumen) möglicherweise in Verbindung mit den an
Finger- oder Fußnägel erinnernde Kalkplatten verwechselt worden ist.
Die
klappenartigen Schalen waren natürlich der Grund, weshalb man die Tiere in früheren
Jahrhunderten für Muscheln hielt, und eine nahe verwandte Art Lepas
anatifera (= wörtl. die Entenmachende), die jedoch nicht in der
Brandungszone wächst, sondern in allen Meeren weltweit allerlei Treibgut – früher
vornehmlich im Wasser schwimmende Bäume oder Äste, heute oft auch über Bord
gegangene Stückgutpaletten oder Hartschaumverpackungen – besiedelt, trägt im
deutschen die Bezeichnung Entenmuschel. Dieser Name geht seit alten Zeiten auf
die Vorstellung zurück, die Bernickelente (gelegentlich auch Bernickelgans)
schlüpfe nicht an Land in einem Nest aus dem Ei, sondern wachse in ihrer Jugend
an Bäumen und entstamme – eben den Entenmuscheln.
Früheste
Zeugnisse dieses Mythos finden sich bei den Mittelmeervölkern in der Antike. So
zeigt eine Knochenurne kretischen Ursprungs die mit maritimen Motiven, wie
Seeigel und Fischen verziert ist, ein fächerförmiges Gewächs, das Vögel
hervorbringt. Auch belegen Vasen aus Mykenä mit vergleichbaren Darstellungen
den Glauben an einen solchen Zusammenhang. Andererseits lässt sich nach unserem
Wissen weder in griechischen, noch römischen Legenden ein Anklang an solche
Gedankengänge erkennen.
Der
Ursprung der Fabel in Nordwesteuropa liegt im Dunkel, und ein Zusammenhang mit
der Antike des Mittelmeerraumes ist nicht nachweisbar. Die älteste Beschreibung
finden wir im Bericht eines arabischen Gesandten an germanischen Fürstenhöfen
aus dem 9. und 10. Jhr. “Dort gibt es etwas Wunderbares, das es sonst in der
ganzen Welt nicht gibt. Am Strande
ihres Meeres (Saxonia, England) nämlich wachsen Bäume, und bisweilen stürzen
die Ufer ab, und ein Baum fällt ins Meer, und wird von den Wogen gepeitscht,
bis sich auf ihm ein weißer Belag bildet. Das geht dann so fort und der Belag
nimmt zu, bis er sich in Gestalt eines Eies zusammenballt. Dann bedeckt sich das
Ei mit Linien in Gestalt eines Vogels, so dass nur seine beiden Füße und sein
Schnabel noch fest haften. Wenn dann Allah will, dass der Wind ihn anbläst,
werden seine Federn erzeugt, und es lösen sich Füße und Schnabel vom Holz; so
wird es ein Vogel. ... Niemals findet man ihn lebendig; wenn aber das Meer
brandet, wirft ihn das Wasser an den Strand, und man findet ihn tot.”
Auch
hören wir in den Erzählungen aus Tausend-und-einer-Nacht von Sindbad dem
Seefahrer: “Ich sah einen Vogel, der kam aus einer Seemuschel, und legte seine
Eier und pflegte seine Jungen auf der Oberfläche des Wassers und kam niemals an
Land.” Es liegt nahe, wie dies auch geschehen ist, diesen Vogel mit der
Entenmuschel in Verbindung zu bringen und im Orient einen der Ursprünge der
Fabel zu suchen. Doch da in diesen Geschichten über so viel erstaunlich-märchenhaftes
berichtet wird, nicht nur vom Vogel Ruch, der so gewaltig ist, dass er seine
Jungen im Nest mit Elefanten füttert, und dessen Ei einer Gebirgskuppe gleicht,
und wo von Fischen die Rede ist, die wie Kühe aussehen – andere wie Esel –,
kurz, wo die Tierwelt eine allzu abenteuerliche Vermengung und gegenseitige
Durchdringung erfährt, wird hier der Sage vom Entenbaum ein doch recht
zweifelhafter und unsicherer Ursprung zugewiesen.
Um
welche Seevögel es sich dabei handeln soll, ist nicht immer eindeutig. In
vorwissenschaftlicher Zeit werden sowohl Enten als auch Gänse genannt. Auch
sprachlich ist die Ableitung verwirrend. Die Ringel- oder Bernikelgans (Branta
bernicla) wurde im Irischen Hibernicus genannt. Diese kommt an den
dortigen Küsten als arktischer Wintergast (winterlich = hibernus) vor, während
sich im Keltischen für Muscheln und andere “Schaltiere” u.a. die
Bezeichnungen barnacae, barnagh oder barnak
finden. Entweder hieraus oder aus dem genannten Hibernicus entstand bernacus
und das heutige englische barnacle als
gemeinsame Bezeichnung für alle Rankenfußkrebse, d.h. Entenmuscheln, Percebes
und Seepocken.
Die
Diskussion über den merkwürdigen Baum, dessen abgerissene Äste mit den daran
wachsenden “Muscheln” immer mal wieder anstranden, durchzog das ganze
Mittelalter bis ins 18. Jh. hinein. Viele deuteten die aus den an Treibholz
wachsenden “Muscheln” herausragenden Fangarme der kleinen Krebse als bereits
entwickelte Federchen der künftigen Enten, bzw. Gänse, und der Kosmograph
Hector Boethius schreibt 1526: „ ... So werden doch unseres Wissens einzig und
allein [die Gänse] durch die Beschaffenheit der Meere erzeugt. ... so glaube
ich, dass diese Gänse auf den Bäumen wachsen, mit den Schnäbeln daran hängend,
ungefähr wie Äpfel und andere Früchte mit ihren Stielen an den Zweigen hängen.”
Mitte des 16. Jh. gelangte der Entenbaum in die Kräuterbücher, wo ihn
der Theologe Sebastian Münster bedenkenlos abbildet, ja der Mythos pflanzt sich
fort und Caspar Baudin errichtet um 1623 in seiner Historia
plantarum universalis eine ganze Sektion “Arbores anatiferae” (Abteilung
Entenbäume) mit mehreren Untersektionen.
Bei
all den Widersprüchen hatte sich der Gelehrte Albertus Magnus (1193-1280) mit
seinen richtigen Naturbeobachtungen nicht durchsetzen können, ja seine
naturwissenschaftlichen Kenntnisse waren insgesamt für die damalige Zeit so
umfassend, dass diese ihn schon wieder der Zauberei verdächtig machten. Er und
viele seiner Freunde hätten diese Gänse nämlich wie alle andern Vögel Eier
legen und aus ihnen wiederum Gänse schlüpfen sehen. Dass man ihm kein Gehör
schenkte und sich statt dessen für das unbeirrbare Festhalten an der
hergebrachten Fabel entschied, hatte dabei durchaus praktische Gründe, denn –
so ließ sich messerscharf folgern –: Wenn die Bernikelgans auf Bäumen heranwächst,
demnach also pflanzlichen Ursprungs ist, ist ihr Verzehr auch an Fastentagen wie
alles Vegetarische erlaubt, und noch bis vor dem ersten Weltkrieg wurde im
streng katholischen Irland sowie auch in Küstengebieten Frankreichs
kirchlicherseits die Bernikelgans zu den Fastenspeisen gezählt, “weniger
weil” – wie es heißt – “zur damaligen Zeit irgend jemand noch an den
Mythos von der Entstehung der Vögel auf Bäumen glaubte, sondern, weil besagte
Tiere, da sie mehr Zeit ihres Lebens auf dem Meere zubrächten als an Land,
einen fischähnlichen (fishy)
Charakter besäßen.” Und da Fischgerichte während der Fastenzeit allemal
erlaubt sind, sei auch eine gebratene Bernikelgans keine Sünde. Hier war es
Papst Innozenz III. auf dem 4. Laterankonzil (1215) nicht gelungen, durch
Straffung der Zucht, harsche Disziplinierung der Gläubigen und durch eine Bulle
sich gegen das Essen der Bernikelgänse während des Fastenmonats durchzusetzen,
und der französische Naturforscher Guettard (1783) wandte hierzu richtig ein
... “Es ist so schwierig, einen eingebürgerten Gebrauch abzuschaffen, der nützlich
ist und gleichzeitig sowohl den Geschmack wie die Sinnlichkeit befriedigt.”
Die
Überlieferung vom Entenbaum war offensichtlich auch außerhalb des
Gelehrtenstreites weit verbreitet, denn es wird auf sie in recht
unterschiedlichen Dichtungen Bezug genommen. So läßt Shakespeare in “The
Tempest”, 4.Aufz.,1.Sz., Caliban sagen (Übersetzung durch Ludwig Tieck):
“... wir verlieren unsere Zeit und werden all’ in Baumgäns’ [orig. barnacles]
... verwandelt werden.” – ein
Hinweis nicht nur darauf, dass langes Säumen den Betreffenden “festwachsen”
– wir würden sagen “Wurzeln schlagen” lasse, sondern auch, dass man beim
Zuhörer die Vorstellung vom Entenbaum als allgemein bekannt voraussetzen
konnte.
Auch
lässt Guillaume de Saluste (1578) in seiner „Erschaffung der Welt“, Adam
sich beim Anblick der vielfältigen Tierwelt wundern:
Ainsi
le vieil fragment d’une barque se change
En des Canars volants, ô changement estrange!
–
was wir frei folgendermaßen übersetzen können:
So
wandelt eines Schiffes alte Planke
In fliegende Enten sich – erstaunlich der Gedanke!
Das
sehr viel längere Gedicht lässt uns dabei durch Ironie und unverkennbares
Augenzwinkern erkennen, dass auch früher keineswegs alle an den Wahrheitsgehalt
der Entenbaumgeschichte glaubten.
Für
Goethe in seiner Abhandlung über die “Lepaden” ist der Entenbaum
kein Thema mehr. Er erwähnt ihn nicht. Er schreibt: “Die Lepas
anatifera, die sogenannte [!] Entenmuschel erinnert uns gleich mit ihren
zwei Hauptdecken an eine Bivalve [= wissensch. Name für die Muscheln]; allein,
schnell werden wir bedeutet, hier sei von einer Mehrheit die Rede; wir finden
noch zwei Hilfsschalen, nötig um das vielgliedrige Geschöpf [also kein
Weichtier!] zu bedecken; wir sehen an dieser Stelle des Schlosses eine fünfte
Schale, um dem Ganzen rückgratsweise Halt und Zusammenhang zu geben. ... Eine
noch so lange Betrachtung der Lepas anatifera (würde uns) nicht weiter
aufklären; dahingegen die Beschauung einer anderen Art, die zu mir unter dem
Namen Lepas pollicipes gekommen, in uns die tiefsten allgemeinsten Überzeugungen
erweckt. Hier ist nämlich bei derselben Hauptbildung, die Haut des Schlauches
nicht glatt und etwa nur runzlig wie bei jener sondern rau, mit unzähligen
kleinen erhabenen, sich berührenden, rundlichen Punkten dicht besät.” – Es
kann hier nicht auf die genialen Gedankengänge des auch in
naturwissenschaftlichen Dingen als homo
universalis erkennbaren Autors eingegangen werden, auf Schlussfolgerungen,
die er ohne unser heutiges Fachwissen intuitiv richtig gezogen hat, und die ihn
in seiner „Vergleichenden Gestaltlehre“ bestätigten, wobei er selber am
Ende die ihm gesetzten Grenzen beklagt: ....”Wer das Glück hätte, diese
Geschöpfe ... im Augenblick wenn die Schalenwerdung beginnt, mikroskopisch zu
betrachten, dem müsste eins der herrlichsten Schauspiele werden, die der
Naturfreund sich wünschen kann.”
An
dieser Stelle kommt man nicht umhin, auch Darwin zu nennen. Er hat als erster
nach rein wissenschaftlichen Gesichtspunkten alle damals bekannten Rankenfußkrebse
in einem vierbändigen Werk abgebildet und beschrieben. Auch ohne die seinen
Weltruhm begründende Entdeckung der Evolution der Organismen, hätte allein
diese bewundernswert umfassende zoologische Bearbeitung dieser Tiergruppe, auf
die selbst heute noch immer wieder zurückgegriffen werden muss, ihm einen
herausragenden Platz in der tierkundlichen Forschung gesichert.
Was
wird nun von den Percebes, diesen merkwürdigen Tieren, die an den Klippen der
Costa Vicentina “wachsen”, gegessen?
Eigentlich ist nur der sog. Stiel die Delikatesse, während man das Tier
selbst in der Regel auf dem Teller zurücklässt. Dieser bis zu fingerlange
Stiel enthält in seinem Innern die winzigen Eier (der Rogen), die sich in
abgekochtem Zustand als wurstförmiger Strang aus der lederartigen Außenhaut
herausziehen lässt. Diese derbe Haut ist mit winzigen Zähnchen, den von Goethe
als rundlich erhaben bezeichneten Punkten, besetzt. Leider werden die Tiere oft
viel zu klein abgepflückt, so dass der Genuss etwas mühsam ist. Natürlich
kann man auch die harten, muschelähnlichen Kalkschalen öffnen und den kleinen
Krebs wie beim Krabbensalat verspeisen.
Da
heutzutage in Europa das rituelle Fasten und somit auch Fastenspeisen an
Bedeutung verlieren, fällt allmählich auch die Sage vom Entenbaum mit seinen
vom Meer ausgebrüteten Vögeln der Vergessenheit anheim. Die Percebes jedoch,
wenn man sie nicht rücksichtslos dezimiert, bleiben Portugals felsiger Westküste
glücklicherweise erhalten.