Editorial
Liebe Portugalfreunde,
Wir hoffen Sie sind gut in das Neue Jahr hineingekommen und wünschen
Ihnen alles Gute für 2003. Wir von der Portugal-Post werden Sie über das auf
dem Laufenden halten, was sich im Rahmen unserer Gesellschaft tut, die mit über
30 Neueintritten weiter positive Zahlen schreibt, und andererseits über Portugal
und die deutsch-portugiesischen Beziehungen informieren. Nachdem wir nun durch
verschiedene Landschaften Portugals gereist sind, wobei die letzten drei Ausgaben
dem Alentejo gewidmet waren, wenden wir uns in dieser Ausgabe einem Thema zu,
welches das portugiesische Volk mehr als jedes andere geprägt hat, die Emigration.
Seit Jahrhunderten haben sich die Portugiesen in alle Winde verstreut,
sei es aus wirtschaftlichen sei es aus politischen Gründen (Verfolgung durch den
Salazarstaat im vergangenen Jahrhundert und durch die Inquisition in früheren Zeiten),
vielleicht auch getrieben durch den Geist des Abenteuers und der Entdeckungen.
Inzwischen dürften mehr Portugiesen und ihre Nachkommen im Ausland leben als im
sogenannten "Garten am Meer gepflanzt". Und obwohl die katastrophale wirtschaftliche
und politische Situation ein Ende hat, stieg die portugiesische Emigration Anfang
der 90er Jahre erneut an mit mehr als 30.000 Auswanderungen jährlich.
Auf der anderen Seite hört man Sätze wie "es gibt keine Emigranten mehr",
womit auf die Tatsache angespielt wird, dass die inzwischen zweite, dritte oder sogar
vierte Generation der Nachkommen sich immer mehr mit dem Gastland vermischt. Das
schafft Probleme für die "klassischen" Institutionen der portugiesischen Auswanderung,
den portugiesischen Unterricht, die Banken, die Kulturvereine. Ein anderes Zeichen
ist die geringe Wahlbeteiligung. In Frankareich, mit fast einer Million Portugiesen,
gingen nur lächerliche 20 bis 30 Tausend zur Wahl und auf dem amerikanischen Kontinent
war die Wahlbeteiligung noch schwächer. Für die portugiesischen Nachkommen ist Portugal
nicht mehr das Land, wohin man seine Rücklagen schickt, um sich dort nach der
Pensionierung niederzulassen. Es wird immer mehr zu einem touristischen Ziel,
wobei ein Besuch des Heimatortes fester Bestandteil der Reiseroute ist.
Zum Thema der Emigration der Portugiesen haben wir so viele Beiträge
erhalten (unser Dank an die Verfasser!), dass sie nicht alle in dieser Ausgabe
untergebracht werden konnten. Deswegen wird es eine weitere Ausgabe zu dem Thema
geben. In der vorliegenden haben wir Artikel zusammengestellt, die zu tun haben
mit Hamburg, mit mehr als 10 Tausend Portugiesen die größte Gemeinde in Deutschland,
und Cuxhaven. Diese Stadt an der Elbmündung gehörte nicht nur bis 1937 zur Freien
und Hansestadt, sondern hat mit 2.500 portugiesischen Bewohnern einen größeren
portugiesischen Anteil an der Gesamtbevölkerung als Hamburg.
Die nächste Ausgabe wird dann andere Ziele der portugiesischen
Emigration (Frankreich, Brasilien) behandeln, sowie verschiedene Themen,
die mit diesem Thema verknüpft sind wie der Tourismus der portugiesischen
Nachkommen, der Portugiesischunterricht und die Bilingualität.
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Portugal-Post Nr. 21 / 2003
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Tuna da Universidade do Porto vor dem Hamburger Rathaus während des Festzugs (cortejo) vor Beginn des Arraial 2002
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