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Neues von der portugiesischen Szene in Ottensen

Von Peter Koj

Ottensen ist ein Stadtviertel, das für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe immer attraktiver wird: junge Leute, Studenten, Intellektuelle, Künstler. Sie fühlen sich angezogen von dem multikulturellen Ambiente mit seinen verschiedensten Nationalitäten und Volksgruppen, die hier in Harmonie und wechselseitiger Sympathie zusammenleben. Da darf der portugiesische Beitrag natürlich nicht fehlen. Er macht sich vor allem auf dem Sektor der Gastronomie und Kulinarik bemerkbar. Ottensen hat das älteste portugiesische Lebensmittelgeschäft in Hamburg, die Casa latina. Wie bereits berichtet, ist es in die Bahrenfelder Straße 82 umgezogen, das heißt zwei Eingänge weiter, wenn man vom Spritzenplatz aus kommt.

Weiterhin gut besucht sind die portugiesischen Cafés in Ottensen, wie das Veloso 2 in der Friedensallee 32 (zwischen "Fabrik" und Zeisehallen), der Galo im Erdgeschoss des "Mercado" und das Café Faro unseres Mitglieds D. Maria Carminda Farinha. Letzteres hat den großen Vorteil, dass man sich dort setzen kann und, wenn das Wetter es wieder erlaubt, kann man den geräumigen und angenehmen Platz vor dem Café genießen.

Das andere von einem PHG-Mitglied geführte Café, das Lisboa in der Arnoldstr. 48 hat einen neuen Pächter; er heißt Arménio Neves. D. Ana Paula Domingues widmet sich von nun ab nur noch ihrem eigentlichen Beruf, der Pediküre. Und da ihre Praxis gleich nebenan liegt (Arnoldstr. 44), kann man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe fangen: wenn Ihre Nägel oder Füße eine Behandlung brauchen, vereinbaren Sie einen Termin mit D. Ana Paula (tel. 0172/425 71 74) und nehmen anschließend einen Kaffee im Lisboa, wo ihr Bruder, Sr. Carlos, weiter hinter dem Tresen steht.

Wie wir unseren Lesern schon mitgeteilt haben, musste das wohl schönste portugiesische Café Hamburgs, die Cantina de Silves (Bahrenfelder Str. 56) unserer Mitglieder Maria Conceição und Heinrich Schmalstieg aus Gesundheitsgründen im Sommer schließen. Als ich im Oktober aus Portugal zurückkehrte, sah ich, dass das Schild gegen "Café Ribatejo" ausgetauscht worden war. Ich staunte nicht schlecht, als ich entdeckte, dass die neuen Inhaber Cristina und Carlota sind, die sympathischen Töchter unseres geschätzten Mitglieds und Mitarbeiters Luís Carvalho. Ich wette, dass nach seiner Rückkehr von einem ausgedehnten Aufenthalt in Chile und im Ribatejo, Ottensen nunmehr fester Bestandteil seiner "Streifzüge durch das portugiesische Hamburg" sein wird!

Dann gibt es die Eröffnung eines weiteren portugiesischen Cafés am anderen Ende der Bahrenfelder Straße zu vermelden: Es ist das Império in der Nr. 232, gegenüber der "Fabrik", während das neue Café Europa (Gr. Bergstraße 85) sich schon außerhalb Ottensens befindet, in der Nähe der Königstraße und des portugiesisch-jüdischen Friedhofs. Es gehört der Familie Guedes, sehr bekannt unter den Liebhabern der farturas (Schmalzgegackenes), eine Spezialität, welche sie jedes Jahr auf dem Arraial português im Museum für Völkerkunde (Rothenbaumchaussee) anbietet.

Auch über die portugiesischen Restaurants in Ottensen gibt es Neues zu berichten. Das Bom Dia in der Bahrenfelder Straße 221, wo sich unsere Mitglieder schon mehrfach zu ihren monatlichen Rondas dos Restaurantes getroffen haben, ist nach wie vor geöffnet und bietet nach wie vor eine gute Küche. Roque, der Casa de Arte in der Zeisehalle (Friedensallee 9) hat es jedoch für besser befunden, seine Speisekarte zu globallisieren, wobei der portugiesische galão nicht fehlen darf, ansonsten jedoch die Cocktails zur happy hour dominieren. Kulinarische Rettung kommt aus Aveiro: zwei Brüder aus dem Venedig Portugals haben ein kleines Restaurant eröffnet, das schnuckelig und gemütlich ist und somit seinen etwas ungewöhnlichen Namen Ninho do Cuco (Kuckucksnest) rechtfertigt. Es liegt in der Eulenstr. 42 und hat jeden Abend ab 17 Uhr geöffnet.

Und wie das Sprichwort sagt, "der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein". Doch Ottensen kann auch diese Bedürfnisse befriedigen. Außer der "Fabrik", wo Künstler aus der ganzen portugiesischsprachigen Welt auftreten (Mariza, Cesária Évora und verschiedene brasilianische Gruppen) haben wir als Kulturzentrum noch die "Werkstatt 3" (Nernstweg 32). Zu unserem Glück ist einer der Programmgestalter, António Borralho, portugiesischer Abstammung. Im letzten Jahr bereits hat er mit unserer Unterstützung ein Konzert mit portugiesischer Musik organisiert (Quatro Ventos) und kurz vor Redaktionsschluss haben wir für den 1. März ein Konzert mit Francisco Fanhais, einem Weggefährten von Zeca Afonso, vereinbart. Darüber hinaus soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Sitz unserer Gesellschaft sich in Ottensen befindet, genauer gesagt in der Susettestr. 4, wo sich einmal im Jahr die Freunde der portugiesischsprachigen Literatur zum einem Leseabend treffen.

Wäre es nicht das natürlichste von der Welt, wenn die Bezirksversammlung Altona, bei der unser Antrag auf die Benennung einer Straße oder eines Platzes dieses Bezirkes nach der Fadosängerin Amália Rodrigues einen Ort in Ottensen auswählen würde und somit der starken portugiesischen Präsenz in diesem Viertel Rechnung trägt?





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Portugal-Post Nr. 21 / 2003