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Streifzüge durchs portugiesische Hamburg VIII

Von Luís Carvalho

Das Leben ist voller Veränderungen... ¹ Und logischerweise auch das portugiesische Gastronomieleben in dieser Stadt. Es musste so kommen und Veränderungen gab es reichlich. Einige wurden von mir und Peter Koj schon in früheren Ausgaben angekündigt, aber unser Verzeichnis ist ebenso wie das Verzeichnis in dem Faltblatt von Lusotravel, das wir unseren Mitgliedern zugeschickt haben, längst überholt. Wir wollen versuchen mit diesen Veränderungen unsere Streifzüge auf den aktuellen Stand zu bringen. Also bitte notieren:

Die Casa de Arte hat einen neuen Besitzer und eine neue Speisekarte, die Cantina de Silves hat geschlossen und ist als Café Ribatejo wieder geöffnet. Das Café Mikas ist nicht mehr ein solches, sondern gehört jetzt Ricardo, dem bekanntesten Schlagzeuger Hamburgs; er hat daraus das Café Cinderela gemacht. Die Konditorei Steh Café gehört weiterhin Tony, aber trägt den neuen Namen Caffè Due, denn sie hat jetzt Tische und Stühle und, wie das Gesetz es will, neue Toiletten. Die Kundschaft hat sich verdoppelt, umso besser, denn im April wird er Vater. Glückwunsch und alles Gute!

Das Café Ribatejo wird in zwei Monaten auch umgebaut werden (so wie das Steh Café) und wird noch gastlicher werden, so dass Cristina die Sopa da Pedra nach Art des Toucinho aus Almeirim und Carlota den guten Wein aus Cartaxo servieren können. Wir erwarten schon voll Ungeduld die neuen Leckerbissen. Neben dem Profil hat ein Restaurant mit mediterranen Spezialitäten aufgemacht und heißt Alfama. Demnächst gehen wir hin. Überrascht hat uns die Schließung des Cafés Pingo Doce in Harburg, denn es war immer voll. Rätselhaft...

Ich glaube, dass die neuen Geschäftsleitungen von Bom Dia und Pote nichts mit der neuen Gastronomiekultur zu tun haben. Schade drum. Mir wurde berichtet, dass das Restaurant Bei Fernando in die City von Harburg umzieht, was mehr bringt, denn da, wo es jetzt ist, rollen zu viele Autos. Wo man gut bedient wird ist die Bar dos Minhotos. Wir haben es ausprobiert, denn wir waren zum Haarschneiden beim Cerejo und wie in der Bar vom F.C. Porto grillen sie am Wochenende auf Holzkohle und darin ist Pestana ein Meister. Dieses Bauernhähnchen, flach gedrückt und gewürzt nach Art von Ponte de Sor, war sensationell.

Wir waren im Pinchitos, um uns die Gemälde von Tony Martins anzusehen, der aus Guiné-Bissau stammt, und sie gefielen uns. Wir empfehlen auch im Café SternChance in der Schröderstiftstr.7 die Ausstellung mit Skulpturen aus Marmor und Granit des jungen Portugiesen Bruno Rosalves, geboren in Manaus/Brasilien aber ansässig mit seinen Eltern in Portimão/Portugal. Hervorragend konzipierte Exponate. Wir stellen fest, dass in der Kaffeebar Casa Alto Minho in der Schanzenstr.72 die Kellnerinnen deutsch sind, aber sehr sympathisch. Gut geht es ihnen mit dem portugiesischen galão und den natas.

Mit unserm Freund Humberto Rocha waren wir im neuen Restaurant Ninho do Cuco in der Eulenstr.42 (22765 HH, Tel. 040-30 60 34 07, geöffnet jeden Tag von 17 bis 1 Uhr), um den Stockfisch zu probieren, von dem behauptet wird, er sei der frischeste in ganz Hamburg. Und ich gestehe, der Rocha hat Recht. Der Bacalhau à minhota ist wirklich phantastisch. Jemand denkt daran, "etwas Portugiesisches" am Schulterblatt zu eröffnen. Aber bloß für die Geschäftsübernahme verlangen sie schon 400.000 €! Wer will sich solch einem Schlag aussetzen? Weil er dort so viel Ruhe gehabt hat, hat er deswegen die Bar Tranquilo (= ruhig) schließen müssen. Sehr bedauerlich, denn wir sind dort gerne hingegangen.


¹ Stammt vom Dichter António Gedeão, Verfasser des berühmten Gedichtes "Stein des Weisen"




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Portugal-Post Nr. 22 / 2003




Luís Carvalho