.
  Wir über uns    Mitglied werden    Kontakt    Gästebuch


Editorial

Liebe Portugalfreunde,

auf einer Tagung über Migration, die im Januar in Frankfurt stattfand, resümierte der Züricher Ethnopsychoanalytiker Mario Erdmann, dass die Menschheit durch das Phänomen einer ständigen Migration geprägt ist. Wir kommen alle "out of Africa" und Amerika ist die Verheißung der neuzeitlichen Emigration. Portugal bildet da keine Ausnahme. Es wird allgemein als klassisches Land der Emigration betrachtet, ein Aspekt, dem wir bereits mehrere Ausgaben der Portugal-Post gewidmet haben und für den Hamburg mit seinen ca. 11.000 portugiesischen Immigranten ein schlagendes Beispiel ist (Portugal-Post 8, 21, 22).

Aber man darf nicht vergessen, dass Portugal gleichzeitig ein Immigrationsland ist. Das war schon immer so. Obwohl schwer zugänglich (das atlantische Meer, die iberischen Berge), sind die verschiedensten Volkstämme durch den kleinen Flecken am Rande Europas gezogen, angefangen von den Kelten, den Phöniziern, den Römern und den Juden bis zu den germanischen Stämmen und den arabischen Heerscharen. Man kann daher sagen, dass das portugiesische Volk von heute eine gute Mischung von einem Dutzend verschiedener Ethnien darstellt. Und dieser Prozess ist noch keineswegs abgeschlossen. Augenblicklich halten sich die beiden Migrationsbewegungen die Waage. Die Statistik weist aus, dass im Jahre 2001 20.600 Personen Portugal verlassen haben und 14.100 eingewandert sind. Legal, versteht sich. Denn es gibt einen großen Zustrom illegaler Einwanderer, traditionell aus Afrika, aber neuerdings auch immer mehr aus den osteuropäischen Ländern.

Unter den im Jahr 2002 registrierten legalen europäischen Immigranten gibt es mit ca. 12.000 einen starken deutschen Anteil, gleich nach den Engländern (15.899) und den Spaniern (14.687). Wir möchten Ihnen mit dieser und der nächsten Ausgabe ein paar Beispiele deutscher Präsenz in Portugal vorführen, von solch historischen Immigranten wie der "Künstlerkönig" Ferdinand von Sachsen-Coburg und die Familien Wimmer und Daehnhardt, über die vor dem Naziregime Geflüchteten wie die Familie Feist und der erste Direktor des Lissabonner Goethe-Instituts Wolf Bergmann (der erste Teil des Aufsatzes von Georg Laitenberger war schon in der letzten Ausgabe zu lesen) bis zu den Fußballern Schmidt und Fritz, zu den Europameisterschaften im Fußball, die ab 12. Juni in Portugal stattfinden. Wir hoffen, dass wir mit dieser Ausgabe etwas Interessantes für Jeden dabei haben und einen kleinen Beitrag zum gegenseitigen Verständnis unserer beiden Länder beigetragen haben.

Aus der Umbildung unseres Vorstandes auf der Jahreshauptversammlung vom 10. Februar gehen wir gestärkt hervor, voll guter Absichten für weitere Unternehmungen im Rahmen unserer Gesellschaft. Wir danken Ihnen für die Unterstützung bei der Spendensammlung für einen Löschzug für die Feuerwehr in Marmelete und bei der Kleidersammlung für Bedürftige in Portugal. Darüber hinaus wünschen wir uns, dass Sie in großer Zahl auf Veranstaltungen erscheinen, die von uns auf die Beine gestellt bzw. propagiert werden, sei es auf unseren allmonatlichen Rondas dos Restaurantes, sei es auf Kulturfesten wie dem großen Arraial português im Museum für Völkerkunde (5. und 6. Juni). Eine Woche später feiern unsere Freunde von der Associação Portuguesa de Hamburgo (APH) in der Heinrichstraße ihr 40jähriges Bestehen. Am selben Tag feiert die Werkstatt 3 (Nernstweg 32-34) ihr Sommerfest, auf dem wir mit einem Informationsstand vertreten sein werden. Und schließlich gibt es am 5. September unsere schon traditionelle Sardinhada am Gottschalkring. Ein wirklich vielversprechender Sommer!

Die Redaktion





| Seitenanfang |





Impressum         Disclaimer
.
Portugal-Post Nr. 26 / 2004


König Ferdinand II. von Portugal, Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha;
Abb. eines Casanova zugeschriebenen Aquarells aus der Sammlung König Manuell II. von Portugal