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Deutsche Wohltätigkeit in Portugal: 20 Jahre ABLA

Von Carla Purper

Nach der Unabhängigkeitserklärung der ehemaligen portugiesischen Kolonien führten die inneren Unruhen dieser Länder zu einem enormen Flüchtlings- und Rückwandererstrom ins sogenannte Mutterland Portugal. Der Arbeitsmarkt war diesem Bevölkerungsanstieg nicht gewachsen. Tausende der arbeitslosen Einwanderer bauten Baracken für ihre Unterkunft. Noch heute, nach fast 30 Jahren Unabhängigkeit, nimmt die afrikanische Bevölkerung in Portugal zu und auch die Baracken der zahlreichen Elendsviertel Lissabons sind noch immer ein tragischer "Schönheitsfleck" im Touristenland Portugal. Selbst die bisherigen Bemühungen der Regierung, dieser Not zu begegnen, konnten die Folgen der Armut nicht verhindern. Analphabetismus, Arbeitslosigkeit, Kriminalität, Drogenkonsum und Prostitution sind zu einem sehr ernstzunehmenden Problem in diesem Land geworden.

Der Verein Associação de Beneficência Luso-Alemã (ABLA) ist ein seit dem Jahr 1984 offiziell anerkanntes gemeinnütziges Werk und eine portugiesische Nichtregierungs-Organisation, die gegründet wurde um diese Problematik zu lindern. Die deutsche Hilfsorganisation Deutscher Hilfsfonds, heute ORA International, entsandte den deutschen Pastor Berthold Klein nach Portugal, um dort eine Sozialarbeit im Flüchtlingslager Vale do Jamor bei Lissabon zu beginnen. Nach Ergründung der Situation suchte sich Pastor Klein, der ein geborener Pionier ist, sein Arbeitsteam zusammen. Es dauerte nicht lange und so konnte er den Amerikaner Christopher Trent, die aus Mosambik stammenden Portugiesinnen Telma und Dulce Fernandes, den Deutsch-Kanadier Andy Schwager und die Deutsche Christine Orth für diesen guten Zweck sensibilisieren. Das ABLA-Team ist heute bis zu 45 Mitarbeitern angestiegen und konnte in den vergangenen 20 Jahren Tausenden von notleidenden Familien Hilfe leisten.

Das anfängliche Austeilen von Lebensmitteln, Kleidern und Geldspenden deutscher Spender hatte nur einen geringen Einfluss auf das tägliche Leben der von uns erreichten Hilfesuchenden. Die sich ständig wiederholenden Schicksalsberichte der einzelnen Familien veranlassten das ABLA-Team nach einer besseren und tiefgreifenderen Lösung zu suchen. So wurde in ihnen der Wunsch und zuguterletzt die Überzeugung groß, in die Erziehung der Kinder zu investieren. Die Vision eines Kinderzentrums für den Nachwuchs afrikanischer Flüchtlinge war geboren. Der erste Schritt war es, ein Grundstück zu finden. Die damalige Bürgermeisterin des Kreises Cascais, Helena Roseta, gewährte uns das Nutzrecht eines 6.500m² großen Geländes in Carcavelos und so konnte der Bau beginnen. 1988 feierte die Associação de Beneficência Luso-Alemã die Einweihung ihres Kindersozialzentrums. Ein Traum wurde Wirklichkeit.

Für mich, die ich seit 1987 als Mitglied und Arbeitskraft in diesem Verein tätig bin, ist es ein besonderes Erlebnis, die Entwicklung dieser Arbeit mitverfolgen zu dürfen. Die erste Gruppe, die von uns im Jahre 1989 in unserem Kindergarten betreut wurde, bestand aus 50 Kindern. Die Anzahl der Kinder nahm jährlich zu, so dass wir 1992 einen neuen Pavillon für die Freizeitgruppe und die Fünfjährigen bauten. Inzwischen ist dort ein Computerrraum und eine Tischlerei eingerichtet worden. Im Schuljahr 1998/99 hatten wir bereits die Höchstbelegung von 180 Kindern erreicht und haben diese bis zu dem heutigen Tag aufrechterhalten können.

Außerdem arbeiten wir seit 1995 unter Jugendlichen im Slumviertel Marianas in Carcavelos. Im Jugendtreff "Rainbow-Club" betreuen wir ca. 100 Jugendliche. Wir geben Sprach- und Informatikkurse, alphabetisieren und erteilen schulischen Nachhilfeunterricht. Fußball, Tanz und Musik zählen zu gern genutzten Freizeitangeboten. In Diskussionsrunden und Workshops werden Themen angesprochen und durchgearbeitet, die für Jugendliche in diesem Umfeld relevant sind. Der Glaube an Jesus Christus, der bei all diesen Aktivitäten im Mittelpunkt steht, hat bei vielen dieser Teenager bereits eine positive Veränderung zur Folge gehabt. Unser Wunsch ist es, diesen Jugendlichen eine bessere Integration in die Gesellschaft zu ermöglichen und ihnen den Weg zu einer erfolgreichen Zukunft zu zeigen. Diese Absicht entspricht der Zielsetzung unserer Organisation: Wir existieren, um dem Einzelnen und Gemeinschaften so zu dienen, dass durch die Liebe und Kraft Gottes Veränderung geschieht. Die Umsetzung dieses Ziels geschieht dadurch, dass wir uns durch Ausbildung und Erziehung, Nothilfe und Entwicklungsmaßnahmen für ganzheitliche Veränderung einsetzen, um dadurch den Menschen Gottes Liebe zu zeigen und sie in ihrem Umfeld zu Multiplikatoren dieser Veränderung zu machen.

Seit Januar 2002 haben wir uns sehr intensiv drogenkranken Menschen, die ebenfalls in großer Zahl in den Elendsvierteln leben, zugewandt. Von Montag bis Samstag fährt ein sechsköpfiges Team in verschiedene Slumviertel im Kreis Cascais, um Spritzen auszutauschen, Präservative zu verteilen, Kaffee oder Essen auszuteilen und in Gesprächen den Zugang zu diesen innerlich verhärteten Personen zu finden. Die Arbeit ist eine große Herausforderung an unser Team, das aus zwei Psychologen, einer Krankenschwester, einem Pastor und zwei ehemals Drogenabhängigen besteht. Eine junge Frau, die unser Team betreute und die von uns in ein Rehabilitationszentrum von Teen Challenge eingewiesen wurde, hat im vergangenen Jahr ihre Therapie erfolgreich abgeschlossen und lebt und arbeitet nun in unserem Zentrum. Außer ihr haben weitere 16 ehemals Drogenkranke die Therapie erfolgreich verlassen und eine neue Perspektive für ihr Leben gefunden.

Unser Blick richtet sich jedoch nicht nur auf die, die den Ausstieg aus ihrem Land gewagt haben und nach Portugal gekommen sind, sondern auch auf solche, die in ihrem Land geblieben sind und dort unter den Konsequenzen von Kriegen, politischer Instabilität und mangelnder sozialer und gesundheitlicher Versorgung leiden. In Angola unterstützen wir durch Trockenmilch und Seife ein Waisenhaus in Benguela und circa 50.000 Kriegsopfer in Benguela, Kuito und Huambo. Außerdem ist ABLA involviert in diverse Rehabilitations- und Ausbildungsprojekte im Bereich der Agrikultur, Schreinerei, Schneiderei, Schuhmacherei usw. Ohne die Hilfe der vielen Spender aus Deutschland und Portugal, wären wir nicht in der Lage, diese Hilfe zu leisten.

Wir würden auch Sie gerne in unser Sozialhilfeprogramm mit einflechten. Zum Beispiel können sie eine Patenschaft für ein Kind übernehmen und es monatlich mit € 26,00 unterstützen. Sie können uns natürlich auch ganz einfach eine Geldspende zukommen lassen, die wir ihnen mit einer von der Steuer absetzbaren Spendenquittung bestätigen.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, ihren Urlaub kostengünstig in unserem Gästehaus zu verbringen. Der hieraus entstehende Erlös kommt ebenfalls unserer sozialen Tätigkeit zugute. Die Verwaltung des ABLA Gästehauses ist meine Aufgabe. Wir haben 14 Gästezimmer, die mit Badezimmer, Satelliten-TV und Telefon ausgestattet sind. Ebenfalls stehen Ihnen verschiedengroße Konferenzräume zur Verfügung. Unser Schwimmbad mit Kinderpool lädt sie bei heißen Tagen zu einem erfrischenden Bad ein. ABLA ist die geeignete Urlaubsunterkunft für Familien und Freunde. Auch Seminare und Konferenzen können in unserem Zentrum abgehalten werden. Die günstige Lage ermöglicht es unseren Gästen, zu Fuß in wenigen Minuten den Strand von Carcavelos zu erreichen. Lissabon liegt circa 20km und Cascais 9km von uns entfernt, beide Städte sind mühelos mit der Bahn zu erreichen.

Warum kommen Sie nicht einfach mal bei uns vorbei? Ich würde Ihnen gerne persönlich unsere Arbeit und unser Zentrum vorstellen. Für nähere Auskünfte schreiben Sie uns bitte an folgende Adressen:
E-mail: abla-tourism@mail.telepac.pt
oder
Associação de Beneficência Luso-Alemã,
Praceta Infante D. Henrique 80,
Quinta do Junqueiro,
2775-584 Carcavelos,
Portugal.
Tel. 214 548 114





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Portugal-Post Nr. 27 / 2004


Das Haus der Associação de Beneficência Luso-Alemã an der Praceta do Junqueiro in Carcavelos/Portugal




Jugendliche lernen an Computern im "Rainbow-Club"




Drogensüchtige im Slumviertel Marianas in Carcavelos




Kinder in einem Waisenhaus in Benguela/Angola - auch dort ist ABLA unterstützend tätig




Das ABLA-Team