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Das Leben der Künstlerin Gretchen Wohlwill

Von Felix Jarck

Unter dem Thema "Deutsche in Portugal" ist auch Gretchen Wohlwill zu nennen, die als Hamburger Malerin zwölf Jahre in Lissabon verbrachte.

Gretchen Wohlwill wurde am 27.11.1878 in Hamburg geboren. Sie studierte an der Hamburger Kunstschule, später in Paris und Berlin, wo sie u. a. ihr Examen als Zeichenlehrerin ablegte. 1919 gründete sie mit Kollegen die Hamburgische Sezession, deren Haupttreffpunkt ihr Atelier in der Magdalenenstraße 12 wurde. Gretchen Wohlwill schuf ein graphisches Oeuvre und fand auch in der Malerei zu einem spezifischen Stil. Sie gestaltete Wandbilder, z.B. im Treppenhaus der Emilie-Wüstenfeld-Schule, an der sie seit 1911 als Zeichenlehrerin tätig war.

Im Sommer 1933 entließ man sie wegen ihres modernen Malstils und ihrer jüdischen Abstammung aus dem Schuldienst. Ihre Wandbilder wurden mit NS-Motiven übermalt. Dennoch emigrierte sie erst nach langem Zögern am 15. März 1940 nach Lissabon. Die Kriegsjahre in Lissabon bezeichnete Gretchen Wohlwill später als schwerste Zeit ihres Lebens. Zunächst lebte sie im Haus ihres Bruders Fritz, später bezog sie eine primitive Wohnung. Ihren Beruf konnte sie nicht ausüben. Sie bemalte Stoffe und Keramik und erteilte Sprachunterricht. Eine karge Lebensführung, Krankheit, Einsamkeit und Fremdheit prägten die Jahre des Exils.
Nach Kriegsende konnte Gretchen Wohlwill endlich wieder malen und entschloss sich nach zwei Besuchen in Hamburg 1952 zur Rückkehr. Die Hamburger Kulturbehörde stellte ihr eine Wohnung in den Grindelhochhäusern zur Verfügung, wo sie bis zu ihrem Tode im Jahre 1962 nach eigenem Empfinden unbeeinträchtigt und glücklich lebte.





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Portugal-Post Nr. 28 / 2004