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Editorial

Liebe Portugalfreunde,

in unserer Vierteljahresschrift ist Portugal häufig zentrales Thema als Emigrations- und als Immigrationsland gewesen. Schon sehr früh haben die Portugiesen neue Welten entdeckt und sich in den entferntesten Ecken dieses Globus niedergelassen. Spuren ihrer Anwesenheit finden sich von Japan (wo noch heute eine Reihe portugiesischer Wörter im Gebrauch sind) bis nach Hawaii (dessen typisches Musikinstrument, die Ukulele, nichts anderes als das Cavaquinho ist, das portugiesische Seeleute dorthin gebracht haben). Andererseits ist Portugal schon immer ein Ziel für die unterschiedlichsten Immigrationsströme gewesen, wobei gerade die letzten zehn Jahre eine deutliche Steigerung aufweisen: 2004 ist die Zahl der staatlich anerkannten Einwanderer von 157.073 aus dem Jahre 1994 auf 265.361 gestiegen.

Während wir uns in der nächsten Ausgabe vorzugsweise mit den Portugiesen beschäftigen werden, die sich über die ganze Welt verbreitet haben, geht es dieses Mal besonders um die Ausländer in Portugal. Die deutsche Präsenz in Portugal ist bereits mehrfach Thema der Portugal-Post gewesen. In dieser Ausgabe bringt Gerhard Schickert Licht in das unbekannte Kapitel der deutschen Glasbläserkolonie in Amora auf dem südlichen Tejoufer. Felix Jarck und Peter Koj stellen uns zwei herausragende Persönlichkeiten vor, die während der Naziherrschaft nach Portugal geflohen sind: der Hamburger Mediziner Friedrich Wohlwill, Bruder der bekannten Malerin Gretchen Wohlwill, und die Schriftstellerin Ilse Losa aus Porto, die am 6. Januar gestorben ist.

Doch was ist letztlich der Unterschied zwischen Emigration und Immigration? Recht betrachtet, sind es die beiden Seiten derselben Medaille. Es ist lediglich eine Frage dessen, wer schon da war und wer dazu kam. Deswegen sprechen wir in dieser Ausgabe ganz einfach von "Migration". Sind wir doch alle Zugvögel und ziehen unsere Bahnen wie die Möwe in dem Fado, den Amália unsterblich gemacht hat, immer auf der Suche nach einer besseren Existenz. Der Fado ist unauslöschlich verbunden mit dem Migrationsthema, denn wer zu Hause bleibt, sehnt sich nach fernen Orten, und wer in der Ferne lebt, sehnt sich nach der Heimat. In dieser Ausgabe behandeln Jürgen Schaper und Peter Koj zwei weniger bekannte Aspekte des Fado, den fado vadio und den Fado auf Madeira.

In den zehn Jahren ihres Bestehens, dessen Jahrestag wir im August begehen, hat sich unsere Gesellschaft als Rast- und Landeplatz der verschiedensten Arten von Zugvögeln erwiesen. Wir zählen in unseren Reihen einerseits immer mehr Deutsche, die ihre Zelte in Portugal aufschlagen und andrerseits immer mehr in Hamburg ansässige Portugiesen. Diesen Zugvögeln gelten unsere ganz besonderen Grüße. Allen Mitgliedern wünschen wir ein gesegnetes Neues Jahr. Wir hoffen, dass es Ihnen viel Glück bringt und dass wir Sie möglichst zahlreich bei unseren Veranstaltungen sehen werden.

Die Redaktion





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Portugal-Post Nr. 33 / 2006



Ilse Losa, damals noch Ilse Lieblich, mit ihrem Hund Bodo, 1923