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Barroso in Hamburg

Von Peter Koj

Mit vollem Namen heißt er José Manuel Durão Barroso. Er ist der Präsident der Europäischen Kommission und trotz aller Anstrengungen der deutschen Medien, seinen Namen schön spanisch auszusprechen, ist er hundertprozentiger Portugiese. Ende November war er zum ersten Mal in Hamburg. Am 30. November sprach er vor 150 geladenen Gästen im prächtigen Kaisersaal des Hamburger Rathauses. Er verstand es, seine Zuhörerschaft gleich für sich einzunehmen, indem er einige Sätze in deutsch an sie richtete. Die Rede selbst hatte zum Thema Towards a European Union. Sie wurde in fließendem Englisch gehalten und behandelte verschiedene Herausforderungen, mit denen sich die Europäische Union seit ihrer Erweiterung auf 25 Mitgliedsstaaten konfrontiert sieht. Anschließend hatten die Zuhörer Gelegenheit, Fragen zu stellen. Wieder gelang es Durão Barroso, sein Publikum zu überzeugen, sowohl durch die Kompetenz seiner Antworten als auch durch seine Schlagfertigkeit, seine gute Laune und seinen Humor. Aufgrund einer Einladung zum Abendessen beim Bürgermeister konnte Durão Barroso nicht bei dem Büffet anwesend sein, mit dem die Veranstaltung schloss. So konnten wir nicht mit ihm sprechen, ebenso wenig mit seinem Pressesprecher, PHG-Mitglied Johannes Laitenberger. Dieser war jedoch so freundlich, unsere Fragen an Durão Barroso weiterzuleiten, der sie uns per e-mail beantwortete.



1. Was sind Ihre Erwartungen an die deutsche Präsidentschaft im nächsten Jahr und welche spezifische Rolle spielt Hamburg in diesem Zusammenhang?

Die deutsche Präsidentschaft des Europäischen Rates fällt in einen wichtigen Zeitraum: Wir müssen unsere Arbeit für ein "Europa der Ergebnisse", das den Bürgerinnen und Bürgern nützt, fortführen. Ein Beispiel dafür sind die Vorschläge zur Energiepolitik und zum Klimaschutz, die wir gleich im Januar vorlegen. Und wir müssen unsere Anstrengungen für eine institutionelle Reform neu beleben, damit die Effizienz und die Transparenz unserer Arbeit gesichert werden. Hamburg hat die Chancen, die durch die europäische Integration eröffnet werden, dynamisch genutzt - man muss sich nur den Hafen und die dort im Zuge der Erweiterung geschaffenen Arbeitsplätze anschauen. Es ist ein Land, das in konsistenter Art und Weise die Arbeit der Institutionen unterstützt, und darauf zähle ich auch unter der deutschen Präsidentschaft - auch bei der Kommunikation dessen, was wir in Brüssel machen, an die Bürgerinnen und Bürger hier vor Ort in Hamburg.



2. Welche Eindrücke haben Sie von Ihrem Besuch in der Hansestadt mitgenommen? Hatten Sie Gelegenheit, die starke portugiesische Präsenz wahrzunehmen?

Mir hat das, was ich gesehen habe, ungemein gefallen. Ich nehme den Eindruck einer weltoffenen, pulsierenden und dynamischen Stadt mit. Vom Besuch im Hafen zur Diskussion mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe, von der Debatte im Rathaus bis zum Gespräch mit dem Bürgermeister und dem Senat habe ich sehr viele Belege dafür erhalten, dass diese Stadt im Aufbruch ist. Ich weiß auch, dass sie vielleicht die portugiesischste Stadt in Deutschland ist und dass es eine lange Tradition der luso-hanseatischen Beziehungen gibt, für die Ihr Magazin und Ihre Gesellschaft nicht nur Zeugen, sondern auch Impulsgeber sind. Die gedrängten Programme der offiziellen Besuche lassen leider wenig Zeit für einen Stadtbummel. Deswegen konnte ich noch nicht einmal einen Kaffee in einem der guten portugiesischen Cafés hier in Hamburg trinken, von denen ich gehört habe. Aber es hat mich gefreut, als ich, nachdem ich auf einem der Kräne im Containerhafen Altenwerder angekommen bin, vom Arbeiter dort oben auf gut Portugiesisch mit Bom dia begrüßt worden bin!







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Portugal-Post Nr. 37 / 2007


Im Containerhafen Altenwerder
v.l.n.r.: Johannes Laitenberger, Durão Barroso und ein Manager der HHLA