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Meine kleine Insel

Von Helge Dankwarth

Sie liegt auf dem Trockenen und man erreicht sie über die Leverkusenstraße in Hamburg-Bahrenfeld. Sie misst ca. 30 m im Durchmesser und es ist die Kehre am Ende des Amália-Rodrigues-Wegs. Da der Amália-Rodrigues-Weg nur am Beginn der Zufahrt etwas bebaut ist, hat man von der Kehre aus einen ungehinderten Blick auf die 80 bis 100 m entfernten Häuser der anderen Straßen.

Mittelpunkt meiner Insel ist so eine Art padrão - also eine Säule, derer sich die portugiesischen Seefahrer bedienten, um die Inbesitznahme neuer Territorien zweifelsfrei anzuzeigen. Es ist jene Säule, an der das Straßenschild hängt, auf welchem unser Hamburg begründet, warum diese "Insel" so heißt. Dort steht nämlich auf einem kleinen zusätzlichen Schild geschrieben: "Nach Amália R. (1920-1999) portugiesische Fado-Sängerin, wurde in über 50-jähriger Karriere zur legendären Stimme Portugals". An der Säule stehen auch häufig Blumen, rote Rosen oder rote Dahlien, besonders zu ihrem Geburtstag am 23.Juli und zu ihrem Todestag am 6. Oktober. Im Moment im ganz frühen Frühjahr steht dort eine Schale mit Heide. Drumherum ist Bau-Erwartungsland. Es wachsen dort in einer Art Brache all' jene Pflanzen, die man noch aus seiner Kinderzeit kennt und schon so lange nicht mehr gesehen hat.

Wenn man dort hinfährt und in der Kehre einen Augenblick verweilt, ist es besonders an Wochenenden ganz still. Es ist ein seltsamer Ort, an dem man seine Gedanken gut wandern lassen kann. Mir fallen dort immer Begebenheiten, Musik (das ist wohl nicht verwunderlich), Orte und Menschen in Portugal ein. Nur einen Strand hat meine Insel nicht. Und es ist kein Wasser drum herum. Aber Sie hätten ja ohnehin keine Badehose dabeigehabt - oder?







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Portugal-Post Nr. 38 / 2007


Blumen für die große Fadista am nach ihr benannten Amália-Rodrigues-Weg

Blumen für die große Fadista am nach ihr benannten Amália-Rodrigues-Weg