.
  Wir über uns    Mitglied werden    Kontakt    Gästebuch


Die schönsten Fadotexte

Escolhidos por Helge Dankwarth e traduzidos por Luise Albers

Ausgesucht von Helge Dankwarth und übersetzt von Luise Albers


Cheira a Lisboa   Es riecht nach Lissabon
Lisboa já tem sol, mas cheira à lua
Quando nasce a madrugada surrateira
E o primeiro eléctrico na rua
Faz coro com a chinela da ribeira.
Se chove, cheira a terra prometida.
Procissões têm cheiro a rosmaninho.
Na tasca da viela mais escondida
Cheira a iscas com elas e a vinho
  Lissabon liegt schon in der Sonne, aber es riecht nach Mond,
Wenn das Morgenrot über der Erde aufgeht
Und die erste Straßenbahn auf der Straße
Mit dem Schlappen am Ufer1 im Chor erklingt.
Wenn es regnet, riecht es nach dem gelobtem Land.
Prozessionen duften nach Rosmarin.
In der Kneipe der verstecktesten Gasse
Riecht es nach iscas com elas2 und nach Wein.
 
Um craveiro numa água furtada,
Cheira bem, cheira a Lisboa.
Uma rosa a florir na tapada
Cheira bem, cheira a Lisboa.
A fragata que se ergue na proa,
A varina que teima em passar
Cheiram bem, porque são de Lisboa.
Lisboa tem cheiro de flores e de mar
  Ein Nelkenstock in der Mansarde
Riecht gut, riecht nach Lissabon
Eine erblühende Rose in der tapada3
Riecht gut, riecht nach Lissabon.
Die Fregatte mit ihrem aufragenden Bug,
Die Fischfrau, die sich durchdrängelt,
Riechen gut, denn sie sind aus Lissabon.
Lissabon riecht nach Blumen und Meer.
 
Lisboa cheira aos cafés do Rossio
E o fado cheira sempre a solidão.
Cheira a castanha assada se está frio.
Cheira a fruta madura quando é verão.
Nos lábios tem o cheiro dum sorriso,
Manjerico tem o cheiro de cantigas
E os rapazes perdem o juizo
Quando lhes dá o cheiro a raparigas.
  Lissabon duftet nach den Cafés des Rossio
Und der Fado riecht stets nach Einsamkeit.
Bei Kälte riecht es nach gerösteten Kastanien
Und nach reifen Früchten im Sommer.
Auf den Lippen duftet ein Lächeln,
Basilikum riecht nach Liedern4,
Und die Jungen verlieren den Kopf,
Wenn der Duft von Mädchen sie anweht.
 

Letra e música/Text und Musik: Carlos Dias, César de Oliveira


1 Gemeint sind die ambulanten Fischhändlerinnen (varinas), die mit ihren Schlappen an den Füßen sich schon früh am Tejoufer mit Ware eindeckten.

2 Typisches Lissabonner Gericht: Kleine Rindsleberstücke (etwa 2 auf 5cm) werden 3 Stunden in Marinade eingelegt. Dann in heißem Öl angebraten und mit der Marinade abgelöscht. Noch etwas köcheln lassen und zum Schluss mit Petersilie bestreuen. Statt der Rinds- kann auch Schweine- oder Kalbsleber verwendet werden.

3 Ein von einer Mauer umgebener Park (z.B. tapada de Ajuda bei Lissabon) oder Jagdrevier (z.B. tapada de Mafra).

4 Der manjerico wird bes. am 13. Juni auf dem Lissabonner Stadtfest (Sant’António) in kl. Töpfen mit einem Sinnspruch gereicht, während die Volkstanzgruppen (ranchos) der verschiedenen Stadtteile auf ihren Umzügen (marchas populares) mit Tanz und Gesängen (cantigas) gegeneinander antreten.





|
Seitenanfang |





Impressum         Disclaimer
.
Portugal-Post Nr. 39 / 2007


Zeichnung von Joaquim Pais de Brito