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Das Ende der Associação Portuguesa em Hamburgo

Von Maralde Meyer-Minnemann

Wie gut, dass mein Vater das nicht mehr erlebt hat, dachte ich, als ich am 14. Juni dieses Jahres in einem der Räume des Generalkonsulats von Portugal bei dem letzten Treffen der Freunde der Associação Portuguesa em Hamburgo auf die kleine traurige Gruppe von nicht einmal 20 Personen schaute. Sie trugen den ältesten portugiesischen Verein in Deutschland zu Grabe, der in seinen besten Zeiten 1.000 Mitglieder gehabt hatte und am Ende nur noch 150. Offiziell gab es ihn seit März nicht mehr. Ein Insolvenzverfahren war nicht mehr abzuwenden gewesen. Letztlich waren es Unregelmäßigkeiten bei der Geschäftsführung der letzten Jahre gewesen, die dem Verein den Todesstoß versetzt haben. Aber der Niedergang könnte auch an den Veränderungen innerhalb der portugiesischen Gemeinde gelegen haben. Vielleicht brauchen die Portugiesen in Hamburg, insbesondere die 2. oder 3. Generation, andere Strukturen, über die sie ihre Verbindung mit dem Heimatland aufrechterhalten.

Damit dieser traditionsreiche Verein nicht einfach sang- und klanglos von der Bildfläche verschwand, waren ehemalige Mitglieder zu einer kleinen Abschiedsfeier eingeladen worden. Eduardo Marques, der mehrfach Vorsitzender gewesen war, ließ in einer kurzen Ansprache die Geschichte der APH noch einmal Revue passieren und übergab Generalkonsul Machado Vieira den Rest der Bibliothek, die wenigen Erinnerungsstücke, die es noch gab, und zwei Bilder, die in den 70er Jahren unter der Leitung von Maria Lino in der damaligen Malgruppe des Vereins entstanden waren. Sie werden in den neuen Räumen des Konsulats in der Büschstraße aufgehängt werden.

1964 war die Associação Portuguesa em Hamburgo gegründet worden, um einen Treffpunkt für die portugiesischen Emigranten zu schaffen. Mein Vater, Dr. Herbert Minnemann, war Mitglied Nummer 3. In den 70er Jahren hat er darauf hingearbeitet, aus der Associação einen eingetragenen Verein nach deutschem Recht zu machen. Ich erinnere mich daran, dass es damals und auch in späteren Jahren immer wieder Krisen gab, die ihm viele Sorgen bereitet haben, aber stets überwunden werden konnten.

Adelina Almeida Sedas gehörte selbstverständlich auch zu den geladenen "letzten Getreuen". Und ich dachte an ihren verstorbenen Mann, Zé Guilherme de Almeida Sedas, der sich für die Einrichtung des Kinderhauses, des ersten bilingualen portugiesisch-deutschen Kindergartens eingesetzt, eine Theatergruppe geleitet, Konzerte organisiert hat. Erwähnt seien auch António Rapaz, der sich in den letzten Jahren unermüdlich für den Erhalt der Associação engagiert hatte, und José Torres, der zu den ersten Mitgliedern gehört. Beide standen traurig am Tisch mit den "Reliquien". Mein Vater wäre über dieses Ende sehr traurig gewesen. Aber zum Glück hat er es nicht mehr erlebt.







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Portugal-Post Nr. 40 / 2007


Eduardo Marques