.
  Wir über uns    Mitglied werden    Kontakt    Gästebuch


Boxes - Ausstellung von José de Guimarães

Galerie Levy, Osterfeldstraße 6, Mo-Fr. 10-18 Uhr

José de Guimarães, Jahrgang 1939, nahm parallel zu seinem 1957 in Lissabon begonnenen Ingenieurstudium Mal- und Zeichenunterricht. Er lernte unter den namhaften Malern Portugals Hogan, Bartolomeu Cid, Júlio Pomar, Sá Nogueira und Almada Negreiros. Die Begegnung mit der Fauve-Malerei anlässlich seines ersten Parisbesuches 1961 übte zeitlebens einen großen Einfluss auf ihn aus.

1965 schloss er sein Ingenieurstudium ab und besuchte in München die Sammlung des Lehnbachhauses. Er entwickelte eine erste Leidenschaft für die Werke von Klee, Kandinsky, die Bauhauskünstler, die Künstlergemeinschaften Brücke und Blauer Reiter.

Während seines fast siebenjährigen Militärdienstes in Angola führte die Begegnung mit der afrikanischen Kultur jedoch zu einer anderen Kunstauffassung. Entgegen einer eher verstandesbestimmten, narrativen europäischen Kunsttradition, offenbarte sich ihm eine intuitive, voller Symbole. Er entwickelte in Anlehnung an afrikanische Symbole und Zeichen eine mythische Bildsprache, bis hin zu einem eigenen Symbol-Alphabet. Erste Gravuren entstanden auf Aluminium. Bei seinen ersten Holzplastiken, maskenhaft reduzierte Körper, überwiegt das bedrohliche Element. Innerhalb seiner Gemälde bediente er sich einer Vielzahl an Symbolen, die von kraftvollen schwarzen Linien disziplinierend umfangen sind.

Die April-Revolution 1974 und das Ende des Militärdienstes brachten für ihn eine inhaltliche und technische Phase der Experimentierfreude. Seine bisher eher starr, additiv verwendeten Symbole schließen sich nun teils zu Gestalten zusammen. Als Beispiel für die angestrebte Synthese zwischen Afrika und Europa wird die Paraphrase zu Leonardo da Vincis 'Mona Lisa': die 'Black Gioconda' von 1975 gesehen. Es schließen sich eine Reihe von Serien, wie: Sportler, Liebende, Zirkus an, in denen Guimarães die Bewegung mit Hilfe von Körperfragmenten zu gestalten versucht.

Mit dem Rubens-Zyklus ebnete er 1977 seinen Weg ins internationale Ausstellungsgeschehen. Aber nicht nur Rubens sondern auch Luís Vaz Camões widmete er 1981 einen Zyklus. Ab 1982 sah er in Figuren, hergestellt aus beidseits bemaltem Papier, also 'vorn' und 'rückwärtig' gleichberechtigte Wesen, ein neues Ausdrucksmittel. Grafische Techniken spielten für den Künstler von Beginn an eine große Rolle. Auf traditionelle Techniken wie Holzschnitt und Radierung folgte ab 1974 schaffensbestimmend der Siebdruck.

Wie so viele Künstler Portugals hat auch Guimarães die Mythen um Inês de Castro, die legendäre heimliche Gattin des Thronfolgers Pedro, zum Bildthema gewählt. Seine Seriegrafien der späten 80er Jahre erinnern nicht mehr an die unbeschwerte, der Pop-Art nahestehende Verspieltheit der frühen Werke. Vorherrschend sind Köpfe, monstergleich, ohne feines Profil mit deformierter Frontansicht und teils überlagerten Figuren.

Zu Beginn der 90-er Jahre setzt ein Wandel innerhalb seiner Technik und der verwandten Materialien ein. Mittels herabtropfender Farben und beigemengter Materialpartikel verwischte er die Konturen und tauchte seine Figuren scheinbar in eine 'kultische Bedeutung' ein. Für das Album 'Fétiches' fertigte er 1995 vier Lithografien (Bernardo Pinto de Almeodo, Text). Eine Mexiko-Reise 1993 und die Beschäftigung mit der mexikanischen Kunst und Kultur inspirierten ihn zu einer umfangreichen Serie, die sich teils an der Volkskunst orientierte und einen unpathetischen Umgang mit dem Tod pflegte. 1998 schließt sich nach langjähriger Beschäftigung des Künstlers mit der asiatischen Kultur die China-Serie an. Der Bildtitel 'Traum in der Pagode des Himmlischen Palastes', einem chinesischen Gedicht entnommen, weist auf seine besondere Beschäftigung mit der Literatur hin.

Guimarães' jüngste Werke sind wieder den Materialbildern gewidmet. Dekorative Assemblagen, den Untergrund erleuchtende Neonröhren bestimmen seine derzeitigen Arbeiten. Der bekannteste zeitgenössische Künstler Portugals, heute in Lissabon und Paris tätig, international anerkannt und bereits vielfach ausgezeichnet, ist im deutschsprachigen Raum weitgehend unbekannt.





| Seitenanfang |





Impressum         Disclaimer
.

Madalena Simões (Centro de Língua Portuguesa - Instituto Camões) im Gespräch mit dem Künstler


Chat 2001
Mischtechnik und Neon


Garde Robe
Mischtechnik und Neon


L'Oiseau Rouge
Mischtechnik und Neon


Marilyn Monroe 2003
Mixed media object


Quel Sens
Mischtechnik und Neon