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Editorial

Liebe Portugalfreunde,

 die Redaktion der Portugal-Post zeigt sich tief beunruhigt von den augenblicklichen politischen Ereignissen und bekundet ihre Solidarität mit den Opfern. Wir haben als zentrales Thema dieser und der nächsten Ausgabe eine Region gewählt, die der arabischen Welt am nächsten steht, der Algarve

 Doch dies ist nicht der eigentliche Grund, warum der Algarve gewählt wurde. Dies hängt vielmehr mit einem Jubiläum zusammen, das eine ganze Menge mit der portugiesisch-hanseatischen Geschichte zu tun hat. Es handelt sich um das 250jährige Bestehen des deutschen Konsulats in der Hauptstadt des Algarves, Faro. Dieses ist, wie wir durch das Interview mit dem amtierenden Honorarkonsul, Enzio von Baselli, und den Artikel von PHG-Mitglied Annemarie Schmidt-Cords (Lagos) erfahren, eine Hamburger Gründung, von hanseatischen Kaufleuten auf den Weg gebracht, um den sogenannten Barbaresken besser begegnen zu können. Dies sind nordafrikanischen Piraten, die damals die Küsten von Europa unsicher machten. Man könnte, ohne in die Kerbe eines billigen Anti-Islamismus zu hauen, der sich jetzt allenthalben breit macht, eine gewisse Parallele zur heutigen Situation ziehen.

Aber wir dürfen nicht vergessen, dass der Algarve (und mit ihm die gesamte iberische Halbinsel) auch sehr viel von der arabischen Präsenz profitiert hat (dazu der Artikel von PHG-Mitglied Renate Petriconi aus Praia da Luz). Ja, selbst der Name dieser Provinz stammt aus dem Arabischen. Er kommt von al gharb, was soviel wie „der Westen“ heißt (d.h. der Westen des Kalifats, dessen Hauptstadt vor tausend Jahren die schöne Stadt Córdoba war). Für uns Hanseaten von heute stellt der Algarve den Süden dar, eine Region mit einem angenehmen Klima (schon im Februar blühen hier die Mandelbäume!), in der viele Deutsche – und nicht nur solche – vorübergehend oder ständig leben.

 Dieser Zustrom von ausländischen Touristen und Residenten hat den Algarve stark geprägt – nicht immer zu seinem Vorteil. Eine unheilvolle Allianz von korrupten Regionalpolitikern und gewinnsüchtigen Bauunternehmern, die ganz auf hemmungslose Bautätigkeit und planlose Zersiedelung setzen, kümmert sich wenig um das Kultur- und Naturerbe der Region. So ist bereits die Rede vom „verlorenen Paradies“ und vom nahen Tod der „Henne mit den Goldeiern“ (die rückläufigen Zahlen der Tourismusbranche diesen Sommer im Algarve weisen in diese Richtung).

 In diesen beiden Ausgaben der Portugal-Post wird diesen Befürchtungen Rechnung getragen, gelegentlich vermischt mit einer nostalgischen Sicht der Verfasser, welche den Algarve noch aus der guten alten Zeit kennen, als dieser zu Recht „die schönste Küste Europas“ genannt werden konnte. Allen denjenigen, die in diesen beiden Ausgaben zur Information unserer Mitglieder und Leser beigetragen haben, ein großes Dankeschön. Wir verabschieden uns für dieses Jahr und wünschen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und glückliches Neues Jahr.

Die Redaktion.





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Portugal-Post Nr. 16 / 2001