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Sobreiro–future capital project

Von Henriette Schwarz *

 

Das Projekt Sobreiro ist eine Initiative die vom Future Capital (Programm Jugend der Europäischen Union) unterstützt wird. Es soll junge Menschen nach ihrem Einsatz im Europäischen Freiwilligendienst motivieren, die im europäischen Ausland gesammelte Erfahrung in ein selbständig initiiertes Projekt einfließen zu lassen

Im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes ging ich im September 1998 für ein Jahr nach Portugal. Der Europäische Freiwilligendienst ist ein Programm der Europäischen Union, das Jugendlichen die Möglichkeit bietet, in einem Aufnahmeprojekt eines europäischen Landes mitzuhelfen.

 

Das Europäische Freiwilligenjahr verbrachte ich im süd-portugiesischen Alentejo, wo ich bei ESDIME, einer regionalen Entwicklungsorganisation, mitwirkte. Meine Aufgabe war es, zum Teil in Schulen und kleinen ländlichen Dörfern, Projekte mit Jugendlichen dieser Region zu gestalten, um Freizeitaktivitäten und freiwillige Mitarbeit zu fördern. In dieser Zeit sammelte ich schöne und bereichernde Erfahrungen, vor allem in Bezug auf die Planung, Gestaltung und Durchführung von Projekten. Nach meiner Rückkehr nach Kiel entschloss ich mich, unter dem Eindruck dieses Auslandaufenthaltes, das weiterführende Programm "Future Capital" der Europäischen Union für ehemalige Freiwillige wahrzunehmen. So konnte ich neben meinem Studium der Agrarwissenschaften, ehrenamtlich ein eigenes Projekt gestalten.

 

Die Idee

Das Projekt Sobreiro entstand, nachdem ich den Europäischen Freiwilligendienst im Alentejo beendet hatte. Ich hatte das Glück in dieser Region zu leben und sie ein Jahr lang genauer kennen zu lernen. Ich habe die Menschen, die Kultur und Traditionen, das typische Essen und die Orte mit ihrem Handwerk kennen gelernt. Als ich nach Deutschland zurückkam wollte ich den Menschen hier erzählen, zeigen und sie spüren lassen, was so speziell an dieser Region ist und das lässt sich schwer in Worte fassen.

So hatte ich die Idee die Möglichkeiten des „Future-Capital“ Programms in Anspruch zu nehmen, um den Menschen aus meiner Region (Schleswig-Holstein) den Alentejo näher zu bringen. Die Idee war es, durch das Gestalten einer Ausstellung mit Handwerksobjekten, Fotografien und Information, welche in vielfältiger Weise die Realität dieser Region widerspiegeln, den Alentejo erlebnisorientiert vorzuführen. Die Handwerksgegenstände sind hauptsächlich aus charakteristischen Rohmaterialen dieser Region hergestellt und daher suchte ich das Handwerk als repräsentativen Gegenstand für den Alentejo aus.

 

Die Durchführung

Das Projekt Sobreiro begann mit einer Vorbereitungsphase, die im Alentejo stattfand. Es wurden Kontakte zu den Handwerkern hergestellt, nach Kunsthandwerksbetrieben recherchiert, Information gesammelt und Bilder und Fotografien für die Ausstellungen gemacht. Gleichzeitig wurden traditionelle Herstellungsprozesse, sowie die Menschen und das Land porträtiert, um diese später auf den Veranstaltungen dokumentarisch vorzustellen.

 

Die zweite Phase war die Umsetzung des Projektes in Schleswig- Holstein. Das Projekt wurde in Deutschland offiziell im November 2000 in der Jugendinformation „Kurbel“ in Kiel vorgestellt, bevor das Projekt dann im Dezember an den Weihnachtsmärkten in Flemhude, Hof Akkerboom und Altenhof teilnahm. Ich würde gerne auf das große Interesse hinweisen, auf das das Projekt auf diesen Märkten gestoßen ist. Am 27 April wurde eine Ausstellung mit Fotografien, Information und Handwerksgegenständen in der Ibero-Amerikanischen-Gesellschaft in Kiel eröffnet. Zu diesem Anlass erschienen sehr viele interessierte Menschen, so dass die Ausstellung 5 Wochen bestehen blieb. Das Projekt Sobreiro hatte weiterhin die Möglichkeit sich mit einem kleinen Stand am Europatag, der Portugal gewidmet war, im Völkerkundemuseum Hamburg zu präsentieren. Zudem wurden wir eingeladen einen Stand beim Vinho Verde Fest aufzubauen, das von der Garrafeira0 (Portugiesischer Weinhandel in Kiel) veranstaltet wurde. Auch wurde die Kieler Woche genutzt, um mit einem Stand das Projekt Sobreiro noch mehr Menschen näher zu bringen.

 

Die Ergebnisse

Will man eine Bilanz ziehen, so hat das Projekt Sobreiro alle seine Ziele erreicht. Es gibt viele Menschen, die auf eine Region aufmerksam geworden sind, die sie gerne besuchen würden. Das Handwerk hat viel Anklang und Wertschätzung gefunden, weil es so pur, rustikal und echt ist. Ich wünsche mir, dass das traditionelle Handwerk nicht verloren geht und dass es immer Menschen geben wird, die so einen wichtiges und wertvollen kulturelles Erbe zu schätzen wissen. Deshalb würde ich gerne in Zukunft das Projekt Sobreiro als private Initiative fortführen, um so weiterhin eine Verbindung zum Alentejo und seinen Menschen aufrechtzuerhalten.

         

Das Projekt wurde freundlicherweise unterstützt von

ARTA-Associação das Regiões de Turismo do Alentejo, Lufthansa Cargo, 'ICEP Portugiesisches Handels- und Touristikbüro, Somincor, ESDIME – Agência para o Desenvolvimento Local no Alentejo Sudoeste. Photo Tip, Garrafeira, Jugendinformation Kurbel, Deutsch-Ibero-Amerikanische Gesellschaft, Tipografia Vitória, Die Bürgermeisterämter von/as Câmaras Municipais de Aljustrel, Almodôvar, Alvito, Beja, Borba, Castro Verde, Cuba, Évora, Ferreira do Alentejo, Moura, Odemira, Ourique, Portalegre, Cacém, Serpa, Viana do Alentejo, Casa Zorro (Aljustrel), die Deutsch-Portugiesische Industrie- und Handelskammer/Câmara de Comércio e Indústria Luso-Alemã.


 

* Studentin der Universität Kiel


* Studentin der Universität Kiel




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Portugal-Post Nr. 20 / 2002





José Francisco Bolinhas in der Töpferei (olaria) in Beringel




Mariana Costa in Lombador beim Weben einer Decke (manta alentejana)




Hermina Monsalves in Odivelas beim Flechten von Körben (cestas)




José Santos in São Teotónio beim Verarbeiten von Kork (cortiça)