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Deutschstudenten aus Vila Real "reisen" durch die deutsch-portugiesische Geschichte

Von Michael Laub *

Vor einigen Monaten brachte unsere Studentin Rosa voller Begeisterung alte Schulhefte, Bücher und Urkunden eines Mädchens mit, das Ende der 30er-Jahre in Cuxhaven die Schule besuchte. Die Unterlagen beinhalteten sogar ein Flugbuch eines deutschen Kampffliegers aus dem 2.Weltkrieg. Sie hatte diese Materialien zufällig auf dem Speicher im Haus ihres Bruders gefunden... in Cuxhaven! Wir waren alle begeistert und spontan kam uns die Idee, dass es schade wäre, wenn wir diese Materialien nur in einem Schrank verschließen würden. Wir, d.h. die Studenten des Studiengangs Deutsch-Englisch und die Dozenten der Deutschabteilung der Universidade de Trás-os-Montes e Alto Douro (UTAD) entwickelten daraus ein kleines Geschichtsprojekt.

Womit wollen wir uns bei diesem Projekt beschäftigen? Bei der Durchsicht der Fundstücke waren wir alle entsetzt, wie ein junges Mädchen bereits in der Schule mit der NS-Ideologie "vergiftet" wurde. Aber herrschte nicht auch in Portugal eine Diktatur? Und was stand in portugiesischen Schulbüchern? Findet man dort auch ähnliche, für uns heute unfassbare und geradezu lächerliche Aussagen zur nationalen Größe eines Landes? So möchten wir nun Portugal und Deutschland unter diesen Aspekten vergleichen. Rosa war inzwischen wieder in Cuxhaven; sie hat dort im September 2002 am Lichtenberg-Gymnasium ein Schulpraktikum absolviert und die dortige Schule für die Mitarbeit an diesem Projekt gewonnen.Womit wollen wir uns bei diesem Projekt beschäftigen? Bei der Durchsicht der Fundstücke waren wir alle entsetzt, wie ein junges Mädchen bereits in der Schule mit der NS-Ideologie "vergiftet" wurde. Aber herrschte nicht auch in Portugal eine Diktatur? Und was stand in portugiesischen Schulbüchern? Findet man dort auch ähnliche, für uns heute unfassbare und geradezu lächerliche Aussagen zur nationalen Größe eines Landes? So möchten wir nun Portugal und Deutschland unter diesen Aspekten vergleichen. Rosa war inzwischen wieder in Cuxhaven; sie hat dort im September 2002 am Lichtenberg-Gymnasium ein Schulpraktikum absolviert und die dortige Schule für die Mitarbeit an diesem Projekt gewonnen.

Uns stellte sich zudem eine zweite Frage: Was macht eigentlich Rosas Bruder in Cuxhaven? Und weshalb reist Pedro so oft nach England? Warum referierte Antónia im letzten Jahr so enthusiastisch über Luxemburg? Wieso kennen sich Anabela, Susana und Cláudia so gut in der Schweiz aus? Wenn wir Cidália, Melanie, Delfina, Maria Fátima und Catarina fragen, wo sie geboren sind, erhalten wir als Antwort: Nordhorn, Borken, Hamburg, Paris und New York! Und andere Studenten besuchen ihre Eltern in England, Deutschland, Frankreich oder der Schweiz. Die Mehrzahl unserer Studenten haben Familie im Ausland oder sind selbst nicht in Portugal geboren. Gerade hier in Trás-os-Montes spielt das Thema Emigration eine wichtige Rolle im Leben der meisten Familien. Ein Phänomen, das so in Deutschland nicht bekannt ist... und das wir in den nächsten Monaten an unserer Universität näher beleuchten wollen.

Die Studenten des vierten Studienjahres haben im Unterricht Texte aus der Portugal-Post über Herrn Torres aus Hamburg analysiert und daraufhin Fragen an diesen Pionier der portugiesischen Emigration gestellt. Und zu unserer Freude hat uns Herr Torres auch bereits geantwortet. Studenten des dritten Studienjahres werden im Laufe des Jahres Referate zum Themenkomplex Emigration halten, im Frühjahr wird sich unsere Studentin Ana Paula am Hamburger Hochrad-Gymnasium im Rahmen eines Schulpraktikums mit dem Thema beschäftigen und Rosa wird wieder in Cuxhaven forschen...

Eine große Hilfe für die Verwirklichung des Projekts (mit offenem Ausgang!) ist die Unterstützung durch Herrn Peter Koj und der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft. Es wäre für uns ungemein wichtig, wenn diese Vereinigung mit uns arbeiten und uns unterstützen könnte. Beispielsweise würden wir gerne mit aktiven Mitgliedern der Gesellschaft Gespräche zum Thema Emigration führen.

Warum sind so viele Portugiesen ausgewandert? Welche Erfahrungen haben sie in Deutschland oder der Schweiz gemacht? Was bedeutet für diese Menschen der Begriff Heimat? Oder wen unterstützen sie, wenn Benfica gegen Bayern München, Sporting gegen Schalke 04 oder der Hamburger SV gegen den FC Porto spielt? Fragen über Fragen... und wir möchten die Antworten wissen!


* Lehrer an der Deutschen Abteilung der Universität von Trás-os-Montes e Alto Douro (Vila Real)




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Portugal-Post Nr. 21 / 2003