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Grußwort der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft in Hamburg an die "kleine Schwester" Chave lusófona in Bremen zur Eröffnung der Portugiesischen Kulturwoche (6.-18.5.03)

Liebe Portugalfreunde und Liebhaber lusophoner Kultur,

eigentlich sollte sich ein großes Mädchen immer um die kleinere Schwester kümmern, vor allem wenn diese, wie im Fall der "Portugiesischen Kulturwoche", ihren ersten großen Auftritt hat. Doch leider konnte keiner der Vorstandsmitglieder unserer Gesellschaft es ermöglichen, heute in Bremen zu sein, um der "kleinen Schwester" beizustehen. Deshalb diese Grußbotschaft, mit der wir unserer Verbundenheit Ausdruck verleihen möchten. Tatsächlich hat sich hier im Hohen Norden in den letzten Jahren so etwas wie ein "Triângulo do Mar" formiert. Am 6. August 1996 gründeten Mitglieder des Landesverbandes der "Deutsch-Portugiesischen Gesellschaft", unzufrieden mit dem geringen kulturellen Engagement ihres bundesweit vertretenen Verbandes, ihre eigene "Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft "ou seja" Associação Luso-Hanseática, die inzwischen fast 250 Mitglieder zählt. Ungefähr zur gleichen Zeit schlossen sich in Cuxhaven einige Leute um Alfredo Stoffel zum "Deutsch-Portugiesischen Kulturkreis" zusammen ou seja "Círculo Cultural Luso-Alemão de Cuxhaven". Und in Bremen führten die seit Januar 2002 von Algeth Weerts so dynamisch im Rahmen der Arche Schwachhausen betriebenen Aktivitäten am 27. November zur Gründung der Chave Lusófona.

Bremen, Cuxhaven, Hamburg, dies sind die drei Eckpunkte des Triângulo do Mar - do Norte, wie man in aller Bescheidenheit hinzufügen sollte. Es ist kein Zufall, dass sich in diesen drei deutschen Städten Vereine gegründet haben, die sich um den Kulturaustausch mit Portugal und den lusophonen Ländern bemühen, handelt es sich in allen drei Fällen doch um Hafenstädte, und damit Brückenköpfe zu dem maritim ausgerichteten Portugal. Diese maritimen Beziehungen haben weit zurückreichende historische Wurzeln: Portugal war als die führende Entdecker- und Handelsnation bis ins 16. und 17. Jahrhundert hinein ein wichtiger Handelspartner der Hansestädte Bremen und Hamburg (Cuxhaven gehörte als Hamburger Vorhafen bekanntlich bis 1937 zur Freien und Hansestadt).

Doch dieser maritime und historische Hintergrund war sicher nicht ausschlaggebend für die Entstehung der drei norddeutschen Kulturkreise. Hier dürfte die starke portugiesische Präsenz der Gegenwart eher eine Rolle gespielt haben: Hamburg hat mit über 10.000 Portugiesen Deutschlands größte portugiesische Gemeinde (oder comunity, wie es neudeutsch heißt) und in Cuxhaven stellen die dort über 2.000 ansässigen Portugiesen einen noch größeren Anteil an der Gesamtbevölkerung dar als in Hamburg. In Bremen ist die primeira geração, d.h. die erste Welle der sogenannten "Gastarbeiter", sogar in die portugiesische Literatur eingegangen: Olga Gonçalves widmete ihr erstes Prosawerk, das 1975 erschienene A floresta em Bremerhaven, diesem Thema.

Schließlich jedoch war entscheidend, dass sich in allen drei Städten Personen fanden, die eine starke Affinität zu Portugal haben und die dazu gehörende Portion Energie, um sich mit Gleichgesinnten zu einem deutsch-portugiesischen Kulturverein zusammenzutun. Kurioserweise sind diese Personen aus den verschiedensten familiären und beruflichen Gründen untereinander nicht nur in diesem - wie wir es scherzhaft genannt haben - Triângulo do Mar do Norte vernetzt, sondern auch mit dem eigentlichen Triângulo do Mar, will sagen dem Dreieck Portugal/Brasilien/lusophones Afrika.

Alfredo Stoffel vom "Deutsch-Portugiesischen Kulturkreis Cuxhaven" stammt aus einer portugiesischen Familie, deren deutscher Vorfahre sich Ende des 18. Jahrhunderts in Portugal niederließ. Er wohnt in Otterndorf, das augenblicklich eine Städtepartnerschaft mit Nazaré anstrebt und ist in einer Firma in Bremerhaven tätig. Er ist Mitglied der "Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft", ebenso wie Algeth Weerts. Diese wiederum kennt sich aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit bestens in der portugiesischen Szene Cuxhavens aus. Unser Vizepräsident und Kulturreferent Peter Koj kommt sogar aus Cuxhaven und hat einige Jahre seiner frühen Kindheit in Delmenhorst verlebt (sein Vater war Cellist in der Bremer "Glocke"). Peter Koj war eine Reihe von Jahren in Lissabon tätig, während unsere Präsidentin, Maralde Meyer-Minnemann sogar aus einer deutsch-portugiesischen Familie stammt, deren Ausläufer bis nach Brasilien reichen.

Diese persönlichen Bezüge lassen hoffen, dass das Triângulo do Mar do Norte kein bloßes Wortspiel bleibt, sondern sich als eine funktionstüchtige und kooperative Konstellation erweist und nicht zum einem Bermuda-Dreieck wird, in dem die deutsch-portugiesischen Kulturbeziehungen versinken. Die Chave Lusófona ist mit ihrer "Portugiesischen Kulturwoche" schon mal auf dem richtigen Kurs und wir wünschen den Veranstaltern, dass möglichst viele Interessierte in den Genuss des vielfältigen und spannenden Programms kommen. Gleichzeitig dürfen wir Sie schon auf das nächste große Kulturereignis in Hamburg hinweisen und Sie dazu einladen: am 24. und 25. Mai findet im Museum für Völkerkunde der schon traditionelle Arraial português statt, der dieses Jahr unter dem Motto steht: "An den Ufern des Douro".

Hamburg, im April 2003
Der Vorstand





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Portugal-Post Nr. 23 / 2003


Das "Triângulo do Mar do Norte" bei einem spontanen Treffen anlässlich Maralde Meyer-Minnemanns Lesung von Inês Pedrosa "In deine Hände" (Stadtbibliothek Cuxhaven, 10.05.2003)

Hintere Reihe, v.l.n.r.: Ana Stoffel (Deutsch-Portugiesischer Kulturkreis Cuxhaven), Petra Pape (Chave Lusófona), Maralde Meyer-Minnemann (PHG), Algeth Weerts (Chave Lusófona)
Vordere Reihe, v.l.n.r.: Gerhard Burghold (Chave Lusófona), Holger Wiendzeck (Deutsch-Portugiesischer Kulturkreis Cuxhaven), Dr. Peter Koj (PHG)




Petra Pape, Algeth Weerts, Gerhard Burghold von der "Chave Lusófona" als andächtige Zuhörer von Maralde Meyer-Minnemanns Lesung über Inês Pedrosa (Cuxhaven 10.05.2003)