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Editorial

Liebe Portugalfreunde,

während wir diese neue Ausgabe der Portugal-Post vorbereiten, werden in Lissabon 70 Jahre Kirchbau der deutschen evangelischen Kirche an der Praça de Espanha (Palhavã) gefeiert. Einen wertvollen, wenn auch umstrittenen Beitrag zu diesem geistigen Zentrum der deutschen Kolonie in Lissabon hat ein Hamburger Künstler geleistet, der Bildhauer und Keramiker Hein Semke. Er hat fast sein ganzes langes Leben in Lissabon verbracht (er starb 1995 im Alter von 96 Jahren) und hat die kulturelle und künstlerische Szene der portugiesischen Hauptstadt stark geprägt. Im Gegensatz zur bekannten Hamburger Malerin Gretchen Wohlwill, die "nur" 12 Jahre, von 1940 bis 1952, in Portugal gelebt und keinerlei Spuren dort hinterlassen hat, ist Hein Semke in seiner Heimatstadt völlig unbekannt. Die Geschichte seiner Skulpturen für den Ehrenhof der Kirche, die Christiane Tichy, Autorin eines kürzlich veröffentlichten Bandes über die deutschen evangelischen Kirchen auf der iberischen Halbinsel, erzählt, stellt uns nicht nur die Figur eines aufrechten Mannes vor, sondern gleichzeitig ein bisher wenig beachtetes Kapitel der deutsch-portugiesischen Geschichte.

Auch der zweite Teil des Artikels von Andreas Dornseifer über die Deutschen in Lissabon behandelt das 20. Jahhundert. Die Geschichte der Buchhandlung Buchholz, der einzigen deutschen Buchhandlung in Lissabon, ist ebenfalls eng mit dem Namen Hein Semke verbunden, der auch Verfasser von Gedichten war. Das lyrische und bildnerische Werk Hein Semkes wird uns von PHG-Mitglied Georg Laitenberger vorgestellt, der zwischen 1974 und 1986 Pastor der evangelischen deutschsprachigen Gemeinde Lissabons war. Wir möchten Sie schon für den 6. März zu der Veranstaltung einladen, die Georg Laitenberger zusammen mit dem Pianisten Christian Cassdorf in einem Saal der Christus-Kirche in Othmarschen bestreiten wird. Christian Cassdorf, selbst Pastor, hat, woran Sie sich sicher erinnern werden, im letzten Jahr zusammen mit Beate Wolf eine Matinee über das Leben und Werk von Wolf Bergmann, dem ersten Direktor des Lissabonner Goethe-Instituts, gestaltet.

Indem wir mit Hein Semke eine der wichtigsten Figuren der deutsch-portugiesischen Geschichte des 20. Jahrhunderts hervorheben, setzen wir die Thematik der beiden letzten Ausgaben der Portugal-Post fort, nämlich "Deutschland in Portugal". In der nächsten Ausgabe werden wir unseren Blick insofern ein wenig erweitern, als wir eine allgemeinere Sicht von "Portugal als Einwanderungsland" vermitteln wollen. In der vorliegenden Ausgabe geben wir Ihnen noch ein paar Lektüreanregungen für die langen Winterabende. Neben dem schon traditionellen Verzeichnis der Neuerscheinungen auf dem deutsch-portugiesischen Büchermarkt finden Sie vier Rezensionen von Neuveröffentlichungen. Der Sprachunterricht ist ein weiteres Thema, sowohl der Deutschunterricht in Portugal als auch der Portugiesischunterricht in Hamburg (wir veröffentlichen zwei Briefe an die Senatorin Dinges-Dierig, die durch unseren offenen Brief ausgelöst wurden). Daneben gibt es eine Reihe von vereinsinternen Informationen, darunter die traurige Nachricht vom Tod unseres Ehrenmitglieds Hans "Jack" Schliep.

Nun bleibt uns nur noch, Ihnen eine angeregte Lektüre und ein glückliches Weihnachts- und Neujahrsfest zu wünschen. Wir hoffen, Sie zahlreich bei den Veranstaltungen zu sehen, die wir für Sie vorbereitet haben, angefangen vom Konzert der Gruppe Extravagante am 20. November in der Werkstatt 3 über den Adventstee der Damen am 27. November und unseren Leseabend bis hin zur Hein Semke-Matinee am 6. März. Wir rechnen auch auf unseren allmonatlichen Rondas dos Restaurantes und auf unserer Jahreshauptversammlung am 15. Februar mit Ihnen.

Die Redaktion





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Portugal-Post Nr. 28 / 2004


"Die Trauernde" (A Dor), Betonplastik von Hein Semke im Ehrenhof der evangelischen Kirche im Lissabonner Stadtteil Palhavã