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Ende gut, alles gut
Zum Portugiesischunterricht am Gymnasium Hochrad

Auf den in der Portugal-Post Nr. 27 abgedruckten Offenen Brief an die Senatorin für Bildung und Sport erhielten wir lange Zeit keine Antwort, obwohl sich eine Reihe von Persönlichkeiten und Institutionen unserem Protest anschlossen. Umso enttäuschter waren wir, als wir Ende Oktober folgenden Brief des zuständigen Oberschulrats Joachim Trauernicht erhielten:

Sehr geehrte Frau Meyer-Minnemann, sehr geehrter Herr Dr. Koj,

in Ihrem Offenen Brief an die Schulsenatorin äußern Sie die Befürchtung, dass die Einstellung der Mittel für zusätzlichen Fremdsprachenunterricht zur Aufgabe des Faches Portugiesisch am Gymnasium Hochrad führen könnte.

Eine solche Konsequenz ist weder beabsichtigt noch notwendig. Vielmehr sollte das Fach Portugiesisch weiterhin als dritte Fremdsprache am Gymnasium Hochrad angeboten und unterrichtet werden - wie auch andere Gymnasien in der Vorstufe Anfängerkurse für eine dritte Fremdsprache einrichten.

Da die gegenwärtige Haushaltslage leider keine Alternativen zulässt, muss die Schule für eine angemessene Teilnehmerzahl in den Fremdsprachenkursen werben. Gerade Gymnasien mit einer großen Oberstufe - wie das Gymnasium Hochrad in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Othmarschen - werden bemüht sein, Organisationsformen zu finden, die weiterhin besondere Sprachangebote ermöglichen.

Der Erhalt der portugiesischen Sprache im Angebot Hamburger Schulen ist und bleibt ein gemeinsames Anliegen.

Mit freundlichen Grüßen
J. Trauernicht, Oberschulrat


Daraufhin sandten wir der Senatorin am 29.11.04 folgendes Antwortschreiben:

Sehr geehrte Frau Dinges-Dierig,

dem Antwortbrief von Oberschulrat Trauernicht vom 26.10.04 auf den an von der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft an Sie gerichteten offenen Brief vom 16.8. mussten wir leider entnehmen, dass Ihre Behörde nicht bereit ist, die im Zuge der Sparmaßnahmen gestrichene Sonderförderung des Portugiesischunterrichts zurückzunehmen. Das heißt, wie bei allen anderen Fächern soll jetzt auch zur Einrichtung eines Portugiesischkursus die Minimalauflage von 22 eingeschriebenen Schülern gelten.

Theoretisch bedeutet dies, dass selbstverständlich weiterhin Portugiesischunterricht angeboten werden kann, wie Sie unseren Informationen zufolge dem Botschafter von Portugal und dem Honorarkonsul von Brasilien beruhigend versichert haben. Praktisch aber bedeutet dies das Ende des seit fast 20 Jahren bestehenden Angebots. Darüber sind sich alle Beteiligten einig und ich kann als derjenige, der dieses Fach seit seiner Einführung im Jahre 1985 bis zu meinem Ausscheiden aus dem Schuldienst im Jahre 2000 unterrichtet hat, nur bestätigen.

In all diesen Jahren war die Teilnehmerzahl immer nur einstellig, mit Ausnahme des Schuljahres 1992/3, als zum ersten Mal die Möglichkeit bestand, die 3. Naturwissenschaft zugunsten einer 3. Fremdsprache abzuwählen. Von den 16 Schülern, die aufgrund dieser Negativwahl sich für Portugiesisch entschieden, scheiterte ein Großteil; einige mussten wegen dieser Fehlentscheidung sogar das Semester wiederholen.

Daran wird auch die von OSR Trauernicht angemahnte Werbung nichts ändern. Diese hat übrigens in all den Jahren bereits stattgefunden. Ich habe die 10. Klassen der Gymnasien Hochrad und Othmarschen regelmäßig aufgesucht und ihnen die neue Sprache vorgestellt. Argumente für die Wahl des Portugiesischen wurden ihnen dabei ausgehändigt (siehe Beilage). Dabei wurden die Schwierigkeiten des Portugiesischerwerbs nicht verhehlt. Portugiesisch ist nicht nur eine sehr schöne, sondern auch eine nicht ganz leicht zu erlernende Sprache und bleibt damit eine Option für besonders Interessierte und Begabte.

Wir bitten Sie, sehr geehrte Frau Dinges-Dierig, daher noch einmal die Entscheidung zu überdenken und im Senat zur Diskussion zu stellen, zumal es sich hier um einen vergleichsweise kleinen Posten handelt (9-13 Lehrerstunden). Sicher werden die anderen "Exoten" (Japanisch, Chinesisch, Arabisch) ähnliche Forderungen stellen. Wir geben jedoch zu bedenken, dass es sich bei Portugiesisch nicht nur um eine Weltsprache des Kommerzes, sondern um eine wichtige europäische Kultursprache handelt.

Die Portugiesisch-Hanseatische Gesellschaft wird jedenfalls nicht müde werden, Beteiligte und Öffentlichkeit darüber aufzuklären, dass mit der von Ihrer Behörde getroffenen Entscheidung das Projekt "Portugiesischunterricht an Hamburger Gymnasien" zu Grabe getragen werden wird.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Peter Koj,
Vizepräsident der
Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft


Wieweit dieser Brief alleine Wirkung gezeigt hat oder auch weitere Pressionen vonseiten der anderen drei "Exoten" eine Rolle gespielt haben, entzieht sich unserer Kenntnis. Jedenfalls rief uns Anfang Dezember OSR Trauernicht an, um uns die erfreuliche Mitteilung zu machen, dass die Behörde die Sparmaßnahme zurücknimmt. Ab 1.8.2005 wird das Gymnasium Hochrad von der Behörde mit 10 zusätzlichen Lehrerstunden ausgestattet werden, die es ihm ermöglichen, Portugiesischkurse im alten Umfang einzurichten. Ende gut, alles gut ou como dizem os portugueses: Tudo está bem, quando acaba bem.





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Portugal-Post Nr. 29 / 2005