.
 


Leserbrief

Von Peter Koj

Lieber Horst!

Vielen Dank für das Lob und die Ermunterung in Deinem Leserbrief in der letzten Portugal-Post. In Deiner (übrigens sehr schönen!) Mísia-Rezension leistest Du zudem einen positiven Beitrag zur Gestaltung unserer Zeitung. So soll es doch sein!

Bei meinem Beitrag zur portugiesischen Sprache fühle ich mich allerdings etwas falsch verstanden. Wenn ich mich so ausführlich und enthusiastisch über den Klang des Portugiesischen auslasse, so geht es mir nicht um "Apologie", schon gar nicht in Abgrenzung gegen das Polnische (meine beiden polnischen Großmütter müssten sich im Grabe umdrehen!). Es soll einfach eine Ermunterung für diejenigen sein, die sich bisher abschrecken ließen durch die angeblich schwierige Aussprache des Portugiesischen.

Ernster nehme ich schon Deine Kritik, ich würde durch meine Wanderberichte aus dem Gerês genau das Gegenteil erreichen, d.h. Tourismus anlocken und damit auch noch dieses Restparadies zerstören. Doch ich glaube, Du überschätzt die Wirkung meiner Artikel. Sie erreichen doch nur einen begrenzten Personenkreis und selbst den wenigsten von diesen wird diese Art von Urlaubsgestaltung zusagen. Ich glaube Paradela dürfte auch in Zukunft vor TUI oder Olimar sicher sein. Was die Gegend aber braucht, ist sanfter Tourismus, d.h. den Besuch von Portugalfans wie Du und ich, die nicht wie Herrenmenschen auftreten, sondern Sensibilität für Landschaft und Bevölkerung mitbringen.

Da die Landwirtschaft durch die Nationalpark-Reglements eher artesanalen Charakter hat und keine großen Gewinne abwirft, sind die Leute im Gerês auf andere Einnahmequellen angewiesen. Der ländliche Tourismus, in Portugal als turismo de habitação staatlicherseits angeschoben, ist solch eine Quelle, die aber erst allmählich zu sprudeln beginnt. Sie ist für die Verbesserung der Infrastruktur von großer Wichtigkeit und fügt sich organisch in diese ein, ohne sie zu zerstören. Also steige gerne mal im D. Dinis ab, lass Dich von den Kochkünsten von D. Olinda verwöhnen und von Sr. Dinis durch diese wunderbare Landschaft führen.

Ich würde gerne von Deinen Eindrücken oder den anderer Gerês-Fans hören und sie in der Portugal-Post allen PHG-Mitgliedern mitteilen. Com um daqueles abraços, Peter





| Seitenanfang |





Impressum         Disclaimer
.
Portugal-Post Nr. 3 / 1998