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Zelttour durch Portugals Norden

Von Monica Reukauff

Ponte de Lima, in der Nähe von Viana do Castelo, war unsere Anfangsstation. Wir haben viel gehört von dem "anderen" Portugal hier oben. Bergig und grün soll es sein. Schwer vorstellbar, wenn man im Algarve gelebt hat...

Unsere erste Erkundungstour der Gegend war dann umso überraschender: wir fuhren nur ein Stück und beschlossen dann, weg von der Straße bergan zu kommen. Unser Abzweig war goldrichtig! Es ging höher und höher hinauf, manchmal hatte der Mietwagen schon echte Probleme. Die Landschaft veränderte sich, auf den Bergen lagen nur noch gigantische Felsbrocken, als hätte ein Riesenbaby sein Spielzeug nicht weggeräumt. Der Blick ins Tal und in die Ferne war atemberaubend. Schließlich wurde der Weg superholprig und immer noch ging es bergauf, so dass wir schon überlegten umzukehren. Aber plötzlich war da ein Schild und ein Hinweis, dass wir nun, an der Cruz Vermelha, in eine Paisagem protegida, eine Schutzzone ähnlich einem Naturpark, eingetreten sind. Wir sahen Wildpferde mit Fohlen, die noch ganz wackelig auf den Beinen waren, ein Adler kreiste über den Bergen, friedliche Stille um uns her. Und irgendwo da unten Ponte de Lima. Wir waren sprachlos von so viel Schönheit!

Der Norden ist voll von Paisagens protegidas und Naturparks und es gibt dort außerdem Portugals einzigen Nationalpark, den Parque Nacional da Peneda-Gerês. Nach diesem Einstieg waren wir nun natürlich sehr neugierig, was die nächsten Tage auf unserer Tour durch Portugals Norden bringen würden.

Der Nationalpark, der sich an der spanischen Grenze mehr oder weniger in Form einer Mondsichel entlang zieht, ist bestechend schön! Im nördlichen Peneda-Teil wechseln sich Wälder und kahle Berge ab, die wie ein einziger, riesiger Block aus Stein wirken. Die Ausblicke waren unwirklich und atemberaubend. An jeder Kurve möchte man für den Rest seines Lebens Rast machen. Von den dort noch lebenden Bären und Wölfen haben wir jedoch nichts gesehen, dafür haben uns die vollkommen abgeschieden gelegenen Bergdörfer sehr beeindruckt.

Über einen kleinen Schlenker durch Spanien tauchten wir dann von oben wieder in den Gerês-Teil ein. Fantastisch der Weg von der Portela do Homem bis nach Gerês, auf dem man zum Schutz der Tiere nicht anhalten darf. Märchenhaft der dichte Wald, der Fluss, der in wunderschönem Blaugrün in einem Badetopf verweilt.

Irgendwann ging es dann weiter nach Bragança. Die Straße ein einziges, sanftes rechts-links-rechts-links, hoch oben am Berg mit tiefen Einblicken auf den Rio Cávado. Vor Chaves kommt man dann von unten her zur hochgelegenen Barragem do Alto Rabagão. Beim Passieren der gigantischen Staumauer, die hoch über uns den Himmel versperrte, wurde uns ziemlich mulmig zumute - hoffentlich hält sie ... Danach belohnte uns jedoch wieder ein wundervoller Blick auf den Stausee.

In Trás-os-Montes, hinter den Bergen bei den sieben Zwergen, waren die anfangs saftig grünen Berge steiniger, wurden flacher, eher hügelig, und gaben von hoch oben betrachtet herrliche, weite Blicke frei. Die Landschaft wechselt so häufig so komplett ihr Aussehen, dass einem nach kurzer Zeit einfach die Worte wegbleiben. Dazu die vielen Naturparks, die sich fast schon gegenseitig auf die Füße treten. Das Land hier hinten an der Grenze ist ruhig und gemütlich, die Menschen fröhlich und freundlich. Kaum vorstellbar, dass der Algarve sich im selben Portugal befindet!

Viele Campingplätze gibt es in dieser Ecke Portugals übrigens nicht, und leider hatten viele im April noch nicht geöffnet oder wurden umgebaut. Meistens fanden wir zwar ein ruhiges abgelegenes Plätzchen, allerdings konnte es auch schon mal 50 km entfernt sein. Jedem, der sich auf so eine Zelttour durch den Norden macht, sei zumindest im frühen Frühjahr angeraten, einen Notgroschen für ein Zimmerchen dabei zu haben. Und eine Wolldecke für die wirklich frischen Nächte!





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Portugal-Post Nr. 31 / 2005


Wildpferde im Paisagem protegida
bei Ponte de Lima


Im rauen Peneda-Teil des Parque Nacional


Abgelegene Bergdörfer mit Terassenfeldern


Durchaus tragfähige Überreste aus
römischen Zeiten


Dicht am nördlichsten Punkt Portugals ragen die Felsen wie Orgelpfeifen in die Höhe


Zwischen Portela do Homen und Gerês der einladende "Badetopf"


Weiter Blick über die sanfteren Berge in Trâs-os-Montes