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Zu Besuch bei den Mauren

Von Peter Koj

Alcabideche, die größte Gemeinde des Bezirks Cascais, ist eine ehemalige Maurensiedlung, nicht weit gelegen von solch modernen christlichen Errungenschaften wie dem Einkaufszentrum Cascaishoping und dem Autodrom von Estoril. Hier lebte im 10. und 11. Jahrhundert der arabische Philosoph und Dichter Ibn Mucana. An seinen Namen erinnert am Ortseingang ein Gedenkstein, dessen Replik sich auf dem Gelände der Sekundarstufenschule befindet, die seinen Namen trägt.

Hierher reisten zu einem Schüleraustausch am 21. September 9 junge Leute des Gymnasiums Hochrad (Othmarschen) begleitet von Teresa Salgueiro Lenze und Dr. Peter Koj. Sie wurden liebevoll aufgenommen, was nicht verwunderlich ist, denn die verantwortliche Lehrerin auf portugiesischer Seite, Júlia Militão, ist im Hamburger Westen keine Unbekannte. Zusammen mit Peter Koj gründete sie 1988 den ersten Schüleraustausch zwischen dem Gymnasium Hochrad und der Escola Secundária de Cascais, an der sie damals tätig war. Sie wurde dabei unterstützt von Helena Sinclair, die den Austausch nach dem Wechsel von Júlia Militão an die Escola Secundária Ibn Mucana in Alcabideche weiter organisierte. Mit der Pensionierung von Helena Sinclair zu Beginn dieses Schuljahres tat sich nun eine Lücke auf, die jedoch von Júlia Militão ohne Zögern geschlossen wurde.

Die Hamburger Gruppe hatte sich gründlich auf diese Reise vorbereitet. Über den Portugiesischunterricht hinaus, den die Schüler im zweiten Jahr bei ihrer Lehrerin Teresa Salgueiro Lenze erhalten, trafen sie sich nach dem Unterricht, um sich durch Referate über Themen wie Portugiesische Literatur, Portugiesische Architektur und manuelinischer Stil, Azulejos, Portugiesische Küche, Fado gegenseitig zu informieren. Eine Teilnehmerin, Betina David, hatte sich ihren Bericht über die portugiesischen Entdeckungen für einen dafür ganz besonders geeigneten Ort aufbewahrt: Belém. Dort unter dem Entdeckerdenkmal referierte sie über die Großtaten der portugiesischen Seefahrer, was gleich die Aufmerksamkeit anderer deutschsprachiger Touristen weckte, so zweier österreichischer Paare, die sich uns zugesellten.

Neben dem Besuch Beléms standen auf dem gedrängten Programm ein weiterer Lissabonbesuch (S. Jorge, Sé, Baixa, Chiado, Parque das Nações mit dem Ozeanarium). Neben diesen beiden Ausflügen, die in Eigenregie mit Peter Koj als Stadtführer organisiert waren, gab es noch zwei Ganztagsausflüge zusammen mit den portugiesischen Austauschpartnern. In einem von der Gemeinde gestellten Bus ging es an einem Tag nach Ericeira, Mafra und Óbidos und an einem weiteren nach Sintra und dem Cabo da Roca. Darüber hinaus gab es noch eine Führung durch Cascais und am Vorabend der Abreise (3.10.) ein gemeinsames Abendessen mit dem Gemeindevorsteher und der Schulleitung im Restaurant Petisqueira in Alcabideche.

Gleich am ersten Tag nach der Ankunft hatte es einen Empfang in der Schule mit Kaffee/Tee und Kuchen gegeben. Bei der Gelegenheit sollten die deutschen Schüler ihre Hamburg-Dias zeigen. Aber wieder einmal war die Zwischenlandung in Palma de Mallorca uns zum Verhängnis geworden (dazu mein Artikel Neulich in Palma in der Portugal-Post 32). Diesmal gelang es uns zwar, das Flugzeug nach Lissabon noch zu erreichen, aber der Großteil der Koffer (und darin die Dias) kamen nicht mit und wurden uns erst 3 Tage später zugestellt. Trotzdem gelang es den Schülern, bei ihren Partnern Interesse für die Hansestadt zu wecken und für den Gegenbesuch, der im kommenden April stattfindet. Es dürfte allerdings schwer werden, der portugiesischen Gastfreundschaft Gleichwertiges entgegenzusetzen.





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Portugal-Post Nr. 36 / 2006


Vor dem Entdecker-Denkmal




Gedenkstein auf dem Schulhof des Gymnasiums in Mucana




Zu diesem Schüleraustausch gibt es auch einen Dia-Vortrag!