Pastor Laitenberger und der garrafão
Von Peter Koj
Als ich im September 1976 von Hamburg nach Lissabon umzog, wurde ich für die ersten Wochen
freundlicherweise im Hause des damaligen Pastors der Deutschen Evangelischen Gemeinde nahe der
Praça de Espanha aufgenommen. Dort lernte ich eine ganze Menge über mein neues Gastland.
Die drei Kinder, darunter Johannes, jetzt Pressesprecher von José Manuel Durão Barroso
(siehe Portugal-Post 33 und 37), hatten es in zwei Jahren fertig gebracht, korrekt
Portugiesisch zu sprechen, und so gaben sie mir die ersten Hilfen bei dem Erwerb dieser alles
andere als leichten Sprache.
Georg Laitenberger vermittelte mir indes eine Reihe anderer Kenntnisse über das Land und
die Gebräuche seiner Bewohner. Unter anderem, wie man aus einem garrafão
Wein einschenkt, ohne sich zu bekleckern, indem man dies Behältnis, das ich aus Deutschland
nicht einmal kannte, über die Schulter schwenkt. Umso überraschter war ich, als ich
kürzlich in einer Ausgabe der Glinder Zeitung Georg Laitenberger entdeckte, wie er
- genau wie vor 30 Jahren, als er mir diese Kunst beibrachte - meisterlich einen portugiesischen
garrafão über die Schulter schwenkt.
Das Foto erschien anlässlich des Weihnachtsbasars in Aumühle, in dessen Gemeinde
Georg Laitenberger nach seiner Rückkehr aus Portugal im Jahre 1986 seine Tätigkeit
aufnahm. Der Weinausschank diente der Unterstützung des Bairro Serafina, der
unweit der Lissabonner deutschen evangelischen Gemeinde liegt. Hier leistet Padre Crespo
eine aufopferungsvolle Tätigkeit, um den sozial schwachen Bewohnern zu helfen. Und
Georg Laitenberger, inzwischen pensioniert, unterstützt ihn dabei nach Kräften.
Wir sind stolz darauf, in unseren Reihen ein Mitglied zu haben, das sich derart beim Austausch
unserer beider Nationen engagiert und wir würden uns sehr freuen, wenn er uns bei
Gelegenheit über seine Aktivitäten informieren würde ... mit oder ohne garrafão.
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Portugal-Post Nr. 38 / 2007
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Pastor Laitenberger mit garrafão auf dem Weihnachtsmarkt in Aumühle am 1. Advent 2006
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