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Warum nicht mal nach Porto Santo?

Peter Koj

Unter diesem Titel erschien im Heft 7 unserer Zeitschrift ein kleiner Artikel von mir, in dem ich von einer Reise zur Nachbarinsel von Madeira im März 1999 berichtete. Sie präsentierte sich damals noch wie ein fast paradiesisches Refugium - ein angenehmer Kontrast zur Betriebsamkeit und hemmungslosen Bautätigkeit in Funchal, der Hauptstadt Madeiras. Wir waren gut untergebracht im Hotel Porto Santo, zusammen mit dem moderneren Torre Praia Suite Hotel zur damaligen Zeit die einzigen in Vila Baleira, mit 5.000 Einwohnern die größte Ortschaft der Insel. Am Strand, der sich auf knapp 7 km hinstreckt, waren wir fast die einzigen Badegäste. Im Sand, dem man Heilkraft nachsagt, saßen ein paar Gestalten, die sich Heilung von ihren Leiden versprachen.

Die Insel war, als sie 1418 von João Gonçalves Zarco und Tristão Vaz Teixeira entdeckt wurde, vollständig von Drachenbäumen bewachsen. Die intensive Landwirtschaft, die nach der Rodung dieser Bäume betrieben wurde, erschöpfte die Böden. Trotz der Bemühungen um eine Wiederaufforstung wirkt die Landschaft ziemlich kahl. Trotzdem ist sie ideal für lange Wanderungen. Die vulkanischen Bergspitzen (der Pico do Facho ist mit 517 m die höchste Erhebung) sind nicht sehr steil und bieten einen wunderbaren Blick über die gesamte Insel. Wer will, kann sich ein Fahrrad leihen und damit die ganze Insel umrunden, die eine Fläche von 4 mal 10 Kilometer hat.

Auch die Gastronomie stellte uns restlos zufrieden, obwohl es nicht ganz leicht war, die kleinen Restaurants und Kneipen aufzuspüren, die sich zumeist außerhalb von Vila Baleia befinden. Unvergesslich die Caldeirada de peixe im Pôr-do-Sol (Ponta da Calheta), die Fragateira im Mar e Sol (Campo Baixo), der Polvo em vinho tinto im Torres (Camacho) und die Spieße von Sr. Teodorico in Serra de Fora. Ganz zu schweigen von dem duftenden Kaffee und den hausgemachten Kuchen im Gel-Burguer gegenüber der Kirche von Vila Baleia.

Hauptattraktion war natürlich die Casa Colombo, die ehemalige Residenz von Bartolomeu Perestrelo, dem Gouverneur der Insel und Schwiegervater von Christoph Kolumbus. Hier erwarb Kolumbus seine nautischen und kartografischen Kenntnisse; hier soll er es aber auch - wie böse Zungen behaupten - mit der schönen Schwiegermutter getrieben haben. Außer den Exponaten zur Geschichte der Entdeckungen, beherbergt die Casa Colombo eine schöne Ausstellung mit Aquarellen des in Hamburg 1878 geborenen Malers Max Römer, der sich 1922 auf Madeira niederließ.

Wer Frieden sucht, Ruhe und frische Luft und nicht an die Ferien im August gebunden ist, wenn Porto Santo überlaufen ist von Tausenden von Madeirenser Touristen, dem empfehlen wir diese kleine Insel, keine 50 Kilometer von Madeira entfernt. Inzwischen mussten wir jedoch erfahren, dass die Regierung in Madeira im Juni 2004 die Konzession für ein Casino in Porto Santo erteilt hat. Es ist Teil eines Megaprojekts namens Colombo's Resort, das außer dem Casino ein 100-Betten-Hotel und ein Aparthotel, beide 5 Sterne, umfasst, fünf touristische Komplexe mit Apartments und zwölf Ferienhäuser, wodurch sich die Bettenkapazität von augenblicklich 1.500 auf 3.000 erhöht. Das lässt Raum für weitere 1.000 Betten, den der touristische Ordnungsplan (POT) von Madeira bis 2012 vorsieht. Ich weiß also nicht, ob ich mich noch mal fragen werde: Warum nicht mal nach Porto Santo?







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Portugal-Post Nr. 38 / 2007


Columbus-Statue

Statue des Cristoph Kolumbus