Von Lissabon nach Santiago de Compostela
Der Jakobsweg auf portugiesisch
Jedes Jahr mehrt sich ihre Schar: Pilger auf dem Weg zum Grab des Apostels Jakobus im galicischen Santiago de Compostela. Die allermeisten wandern auf spanischen Wegen, seit 1993 Teil des Unesco-Welterbes, oder auf den französischen, die seit 1998 diesen Status haben. Weniger bekannt ist der portugiesische Jakobsweg. Er startet in Porto und ist kulturhistorisch nicht minder bedeutend. So soll der berühmte Hahn von Barcelos seinen Ursprung einem Zwischenfall in einer Herberge von Jakobspilgern verdanken.
Seit dem 22.5. hat sich nun Katharina Høgsberg auf den portugiesischen Pilgerpfad gemacht. Doch die Strecke Porto-Santiago ist der jungen Dänin zu kurz (letztes Jahr hat sie die 800 km von Irún nach Santiago locker bewältigt). Also startete sie bereits in Lissabon, wodurch sie es immerhin auf 660 km bringen wird. Und wenn sie in ca. 3 Wochen bei ihrer Ankunft immer noch frisch genug ist, möchte sie den kleinen Abstecher bis zum Kap Finisterre (90 km) noch dazu nehmen.
Die Zusatzstrecke Lissabon-Porto bewältigt sie auf dem Fátima-Pilgerpfad, passend zur 90-jährigen Wiederkehr der Marienerscheinung. Ihr einziges Gepäck: ein Rucksack von der Größe eines kleinen Schulranzen. Darin ein Paar Sandalen, die sie sich auf der letztjährigen Wanderung in Burgos zulegen musste, weil sie - Anfängerungeschick! - mit neuen Schuhen losmarschiert war, die ihr die entsprechenden Blasen beschert haben.
Nicht dabei das Handy. Katharina möchte nicht erreicht werden, sondern sich ganz auf ihr Ziel konzentrieren: dem Glauben näher kommen (Katharina ist praktizierende Katholikin). Natürlich ist eine gehörige Portion physische Herausforderung und Abenteuerlust damit verknüpft. Die angehende Physiotherapeutin liebt die Bewegung und ihre Vita erklärt ihre Mobilität. Bis zu ihrem 8. Lebensjahr lebte sie mit der Großmutter Dorle, die sie adoptiert hatte, auf der dänischen Insel Fünen. 1988 zogen die beiden an die Costa Vicentina in der Nähe von Budens. Katharina ging auf die Grundschule in Praia da Luz, anschließend auf die Escola Secundária in Lagos. Das deutsche Abitur erwarb Katharina auf einem Internat in der Schweiz. Zur Ausbildung als Therapeutin fährt sie regelmäßig nach Kopenhagen.
Wir von der Portugal-Post sind voll Bewunderung für den Mut und den Unternehmungsgeist von Katharina Høgsberg. Wir wünschen ihr gutes Gelingen und möchten sie auf ihrem Weg publizistisch begleiten. Katharina wird, soweit sie auf ihren Zwischenstationen dazu Gelegenheit hat, uns kurze Zwischenberichte mailen, die Sie an dieser Stelle nachlesen können. In der Portugal-Post 39 soll dann eine Zusammenfassung erscheinen.
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