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Die kleine Geschichte:
...das hätte der estrangeiro eigentlich wissen können

Von Helge Dankwarth

Es war der letzte Abend unserer "Interrailer-Reise für Ältere". Am Schluss einer faszinierenden Reise nach und quer durch Portugal - immer mit der Eisenbahn1 - musste es nun heute von Pampilhosa aus Richtung Heimat gehen. Meine Freunde, Gerd Jückstock - von Anfang an in der PHG - und Hubertus Brähler (Mitglied ist nur seine Frau Karola, aber er "geht immer so auf dem Rand mit", wie man in Hamburg sagt), fotografierten auf dem Bahnsteig alte Lokomotiven und Waggons. Denn dieses Pampilhosa ist ein Bahnknotenpunkt und es ist dort viel altes Gerät zu sehen. Ich aber, ich hatte einen Bärenhunger, und dagegen helfen auch keine alten Lokomotiven.

In dem schlichten Bahnhofsrestaurant fand ich einen strategisch gut gelegenen Tisch, mit dem Rücken zur Wand und die Tür und den Fernseher direkt im Blick. Das hinter Glas befindliche Buffet sah sehr lecker aus. Viele gute Sachen, bolinhos de bacalhau und andere acepipes, es war für jeden etwas dabei. Ich hatte mir den Teller so richtig schön voll machen lassen und stellte an meinem Tisch fest, dass ich nichts zu trinken hatte. Also zurück zum Tresen und ein großes Glas Rotwein geordert. Ich bekam ein riesiges Zahnputzglas voll. Um nichts zu verschütten, nahm ich sogleich einen Schluck. Es war der beste Rotwein, welchen ich bis dahin in 2004 getrunken hatte, und es war ja immerhin schon Oktober. Auf meine Begeisterung hin sagte die freundliche Dame: "Ich bitte Sie, Senhor - wir sind hier im Herzen des Rio Dão!" Sie lächelte dabei mit Stolz, aber auch so einer Art Verwunderung, denn eigentlich "hätte der estrangeiro doch wirklich wissen können, dass wir hier solche Weine machen, schon über ein Jahrtausend lang!"


1 Siehe den Artikel Lá vai o comboio... in Portugal-Post Nr. 31.






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Portugal-Post Nr. 39 / 2007