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Amadeo de Souza-Cardoso (1887-1918)
Ein Pionier aus Portugal

Werke aus der Sammlung des Centro de Arte Moderna José de Azeredo Perdigão

Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Fundação Calouste Gulbenkian, Lissabon, unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des deutschen Bundespräsidenten Dr. Horst Köhler und des portugiesischen Staatspräsidenten Prof. Dr. Aníbal Cavaco Silva

2. Dezember 2007 - 30. März 2008

Das Ernst-Barlach-Haus präsentiert einen Pionier der modernen portugiesischen Malerei: Amadeo de Souza-Cardoso (1887-1918). Der in seiner Heimat gefeierte Künstler ist außerhalb Portugals bislang kaum gewürdigt worden, obwohl er zu Lebzeiten bei Künstlern, Kritikern und Sammlern in Europa und Amerika höchste Wertschätzung genoss. Mit rund 70 Gemälden und Zeichnungen bietet das Ernst Barlach Haus nun erstmals in Deutschland die Möglichkeit, den ganzen Facettenreichtum von Souza-Cardosos Schaffen zu entdecken.

1905 beginnt Amadeo de Souza-Cardoso ein Architekturstudium an der Academia de Belas-Artes in Lissabon, ein Jahr später geht er nach Paris, wo er sich ganz der Malerei widmet. Er besucht verschiedene freie Akademien und erhält Anregungen durch Künstlerfreunde wie Amedeo Modigliani, Sonia und Robert Delaunay, Juan Gris, Pablo Picasso, Constantin Brancusi und Alexander Archipenko.

Wie viele Künstler der Moderne beginnt auch Amadeo de Souza-Cardoso seine Laufbahn als Karikaturist, und schon früh wendet er sich von akademischen Konventionen ab. Seit 1911 entstehen Zeichnungen und Gemälde in einer vielgestaltigen, farbkräftigen Bildsprache. Sie verbindet die elegante Linienführung des Art Déco, maurische Ornamentik und Elemente der portugiesischen Volkskunst mit den jüngsten Errungenschaften der Pariser Avantgarde - den prismatisch-geometrischen Abstraktionen des Kubismus, Futurismus und Orphismus. Durch seine Freundschaft mit dem Maler und Bildhauer Otto Freundlich wird Souza-Cardoso auch auf den Deutschen Expressionismus aufmerksam, und die Kunst der Brücke und des Blauen Reiter gibt ihm wichtige Impulse.

Schon bald stellt Souza-Cardoso in München, Hamburg, Moskau und London aus. 1913 ist er beim Ersten Deutschen Herbstsalon in Herwarth Waldens Berliner Galerie Der Sturm prominent vertreten - einer heute legendären Ausstellung, die wesentlichen Anteil an der Durchsetzung der modernen Kunst in Deutschland hatte. Im gleichen Jahr schickt der Künstler auf Einladung des Kritikers Walter Pach Werke zur Armory Show nach New York, Chicago und Boston; auch diese Schau zählt zu den Meilensteinen in der Ausstellungsgeschichte der Moderne.

Die Kunstwelt wird aufmerksam; Cardosos Ruf als viel versprechendes Talent beginnt sich durch positive Kritiken und Verkäufe an namhafte Sammler zu festigen. Der greifbare internationale Durchbruch rückt jedoch in die Ferne, als der Beginn des Ersten Weltkriegs Cardosos Rückkehr nach Portugal erzwingt. Zwar setzt der Künstler die Arbeit an seinen dynamischen, leuchtenden Kompositionen unbeirrt fort und malt eine Reihe bedeutender kubistisch-futuristischer Werke, doch stirbt er bereits 1918 dreißigjährig an der Spanischen Grippe.

Die Ausstellung im Ernst Barlach Haus gibt umfassenden Einblick in Souza-Cardosos rasante Entwicklung zwischen 1911 und 1917. Die Leihgaben stammen aus der Sammlung des renommierten Centro de Arte Moderna José de Azeredo Perdigão - Fundação Calouste Gulbenkian in Lissabon, wo Cardosos Werk in den letzten Jahren wissenschaftlich erschlossen wurde.

Zur Ausstellung erscheint erstmals ein Buch in deutscher Sprache über Amadeo de Souza-Cardoso. Der Katalog enthält neben farbigen Abbildungen aller ausgestellten Werke Beiträge von Catarina Alfaro, Helena de Freitas und Joachim Heusinger von Waldegg (ca. 160 Seiten, ca. 25 Euro).

Begleitprogramm

Begleitend zur Ausstellung finden jeweils dienstags um 19 Uhr folgende Veranstaltungen statt:

22. Januar 2008
Portugal in Hamburg
Ein Vortrag von Dr. Peter Koj

5. Februar 2008
Stimmen des modernen Portugal: António Lobo Antunes, Lídia Jorge, José Saramago
Drei zeitgenössische Autoren, vorgelesen von ihren Hamburger Übersetzerinnen
Es lesen: Maralde Meyer-Minnemann und Karin von Schweder-Schreiner
Moderation: Dr. Peter Koj

19. Februar 2008
Lissabon - Paris - Berlin - New York
Amadeos Begegnungen mit der Avantgarde
Ein Vortrag von Dr. Sebastian Giesen

4. März 2008
Fado - die Musik Portugals
Ein Konzertabend mit dem Trio Fado: Maria Carvalho (Gesang), António de Brito (Gesang, Gitarre), Daniel Pircher (Portugiesische Gitarre) und Benjamin Walbrodt (Cello)

Wir danken der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft für die freundliche Unterstützung.

Ernst Barlach Haus - Stiftung Hermann F. Reemtsma
Jenischpark
Baron-Voght-Straße 50a
22609 Hamburg
Telefon 040/82 60 85
eMail info@barlach-haus.de
Dienstag bis Sonntag 11-18 Uhr, Montag geschlossen
Öffentliche Führungen: jeweils sonntags um 11 Uhr (kostenlos)
Anfahrt: S 1, S 11 bis Klein-Flottbek
Bus 115 bis Marxsenweg
Bus 36, 39, 286 bis Teufelsbrück







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Portugal-Post Nr. 40 / 2007


Windhunde, um 1911, Öl auf Leinwand
Centro de Arte Moderna José de Azeredo Perdigão - Fundação Calouste Gulbenkian, Lissabon