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Vasco im Doppelpack
Zur Einweihung des Vasco-da-Gama-Platzes

Von Peter Koj

Seit über 100 Jahren weilt Vasco, mit vollem Namen Vasco da Gama, unter uns. Natürlich nicht leibhaftig, sondern in Stein. Sein Denkmal an der Kornhausbrücke ist übrigens das einzige seiner Art außerhalb der lusophonen Welt. Am 7. September dieses Jahres tauchte er in der Hansestadt wieder auf, um einem Platz in der neuen HafenCity, nicht weit von seinem steinernen Ebenbild, seinen Namen zu geben.

Hamburg ist somit nicht nur auf dem Gebiet der portugiesischen Gastronomie führend (mehr als 40 Restaurants und 70 Cafés), sondern punktet nun auch auf dem Gebiet der portugiesischen Ortsbezeichnungen. Nach der Einweihung des Vasco-da-Gama-Platzes sind es inzwischen drei. Alles begann im Jahre 2003, als der Senat unsere Anregung aufnahm, einen Amália-Rodrigues-Weg zu schaffen (dazu Portugal-Post 24). Im Juni 2005 war dann Fernão de Magalhães an der Reihe, nach dem die Magellan-Terrassen benannt wurden (Portugal-Post 31). Es war übrigens der erste in der neuen HafenCity vergebene Ortsname. Seitdem sind die Bauarbeiten auf dieser größten Baustelle gut vorangekommen.

Als wir davon erfuhren, dass ein weiterer portugiesischer Entdecker als Namensgeber für einen der auf den Dalmann-Kai führenden Plätze vorgesehen war, haben wir uns eingeschaltet, damit das traurige Schauspiel bei der Einweihung der Magellan-Terrassen sich nicht wiederholte, wo der einzige Hinweis auf Portugal (klar: abgesehen vom Namen des Platzes selbst) darin bestand, dass die Kultursenatorin Karin von Welck bei der Eröffnungsrede von dem Wirt ihres portugiesischen Lieblingslokals erzählte, der ihr zur Wahl des Namens eines portugiesischen Seefahrers gratuliert hatte.

Es gab verschiedene Treffen der Verantwortlichen unserer Gesellschaft mit der Senatorin und einem Stab der Kulturbehörde und später mit einer Vertretung der HafenCity GmbH, angeführt von ihrem Chef Jürgen Bruns-Berentelg. Insbesondere letztere Gruppe zeigte sich wenig informiert über die historische Dimension der portugiesischen Entdeckungen und ihrer Bedeutung für den Hamburger Hafen. Bezeichnend ist schon allein die Tatsache, dass der größere der beiden Plätze den Namen des Italieners Marco Polo erhielt, obwohl seine so genannte "Entdeckung" der Seidenstraße heute bei den Historikern eher umstritten ist und der Seidenhandel für Hamburg nie dieselbe Bedeutung hatte wie der Gewürzhandel, vor allem mit Pfeffer, der zu einer Quelle des Reichtums für die Hamburger Kaufleute wurde, weswegen sie noch heute scherzhaft "Pfeffersäcke" genannt werden (dazu unser Flugblatt "Hamburg entdeckt die Entdecker" auf der S. 12 dieser Ausgabe).

Immerhin gelang es uns, ein paar portugiesische Elemente in das dreitägige Einweihungsprogramm einzubringen wie die Folkloregruppe Os Lusitanos und das Theater Mignon. Dieses hatte die hübsche Idee, ein Treffen von Marco Polo und Vasco da Gama, beide bewaffnet mit dem jeweiligen Straßenschild, auf die Bühne zu bringen. In dem sich zwischen den beiden entbrennenden Streit wurde sehr schnell deutlich, wem der echte Entdeckerlorbeer gebührt. Außerdem gab es zwei Zelte zum Thema Portugal: das des Restaurants Ribatejo mit Esplanade, auf der man portugiesisch essen und trinken konnte, inklusive gegrillte Sardinen, und das Zelt unserer Gesellschaft.

Ohne falsche Bescheidenheit kann man sagen, dass unser Zelt ein echter Anziehungspunkt war. Besonders am 7. September, dem Tag der Einweihung, aber auch am 9. September, als das Wetter sich wieder besserte, war unser Zelt förmlich überlaufen. Wir verteilten nicht nur jede Menge touristische Prospekte der ICEP, sondern auch Informationsmaterial unserer Gesellschaft. Neben Hamburgern und auswärtigen Touristen, die sich bei uns über Portugal und unsere Gesellschaft informierten, tauchten bei uns auch Besucher aus Portugal auf wie z.B. Sr. José Caetano da Costa Pereira, der neue Botschafter in Berlin, und Sr. Orlando Esteves vom Fernsehsender RTPi, der Interviews mit einigen unserer Mitglieder machte.

In seiner auf deutsch (!) gehaltenen Eröffnungsrede ließ der neue Botschafter die vielfachen Beziehungen Revue passieren, die Portugal und Hamburg miteinander verbinden. Seine Ausführungen kulminierten in einem Satz, der uns sehr vertraut klang, schließlich stammt er doch aus unserer Gesellschaft: "Hamburg ist die portugiesischste aller deutschen Städte." Wir möchten allen unseren Mitgliedern danken, die sich so sehr dafür eingesetzt haben, dass die Einweihung des Vasco-da-Gama-Platzes als ein unvergesslicher Tag der Freude in Erinnerung bleiben wird.







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Portugal-Post Nr. 40 / 2007


Der portugiesische Botschafter im PHG-Zelt

Der portugiesische Botschafter im PHG-Zelt



'Marco Polo' und 'Vasco da Gama'

'Marco Polo' und 'Vasco da Gama'



Gäste und Straßenschilder

v.l.n.r.: 'Vasco da Gama', Axel Gedaschko, José Caetano da Costa Pereira, Benedetta Tagliabue (Architektin), der italienische Generalkonsul, Jürgen Bruns-Berentelg und 'Marco Polo'



DasPHG-Zelt

Das PHG-Zelt



Der Platz

Der Platz



Fleet

Fleet



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