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Wichtige Lissabonner Adressen für den Fado-Liebhaber

Von Peter Koj

A. Museen u.ä.
1. Casa do Fado e da Guitarra Portuguesa

    Largo do Chafariz de Dentro
    1100-139 Lisboa
    Tel.882 34 70

    Reiche Sammlung zur Geschichte des Fados (Partituren, Programme, Zeitschriften, Instrumente etc). Dazu Archiv für Forschungszwecke. Verkaufsstand mit Büchern und CDs.
2. Gabinete de Estudos Olisiponenses
    Estrada de Benfica, 368
    Tel. 774 23 09/14

    Dokumentationszentrum mit den Bibliographien der bekannten Lissabonner fadistas
3. Arquivo Municipal de Fotografia/Câmara Municipal de Lisboa
    R. da Palma, 246
    Tel. 886 23 32

    Reichhaltiges Fotomaterial, das nach Stichworten abgerufen und auch kopiert werden kann.
4. Museu da Cidade
    Campo Grande 245
    Tel. 759 16 17

    Hat einige wenige, aber wichtige Stücke (z.B. das berühmte Gemälde Fado von José Malhoa und eine Gitarre der Severa)
5. Radiodifusão Portuguesa
    Av. Eng. Duarte Pacheco, 6 1070 Lisboa
    Tel. 382 00 00

    In der Diskothek eine Sammlung von 16 403 Fados, die dem Publikum zugänglich sind. Möglichkeit des Überspielens.
6. Museu Nacional de Etnologia
    Av. da Ilha da Madeira
    Tel. 301 52 64/5

    Viel Material zum Thema Fado, z.T. aus Privatbesitz (Joaquim Pais de Brito) und der Ausstellung Fado. Vozes e Sombras (1994). Wg. Umbaus (immer noch!) schwer zugänglich.
7. Instituto do Fado
    R. Conde de Almoster, 40 r/c dto.
    1500 Lisboa
    Tel. 77 89 395
    Im Aufbau begriffene datenverarbeitende Sammlung von Fadotexten und Transkriptionen von Fadomusik.
8. Academia da Guitarra Portuguesa e do Fado
    Av. Almirante Reis, 127, 1º dto.
    1500 Lisboa
    Tel. 52 57 87
    Hat sich ähnliche Ziele gesetzt wie das Instituto do Fado unter bes. Berücksichtigung der guitarra portuguesa (auch Coimbra-Gitarre)
9. Rua do Capelão 36
    Geburtshaus der Severa mitten in Alfama. Hier sollte ursprünglich das Museu do Fado eingerichtet werden.

B. Casas de Fado / Fado Vadio

Ich werde häufig gefragt, welches Fadolokal in Lissabon man denn am besten empfehlen kann. Ich gebe dann meistens erst einmal eine Negativempfehlung in der Form, dass man möglichst solche Lokale meiden sollte, wo die Reisegesellschaften ihre Busse ausladen. Das sind die bekannten Luxusetablissements (1ª categoria) im Bairro Alto wie Machado, Severa, Lusa etc. Ohne Touristenrummel kommt Sr. Vinho in der Rua do Meio à Lapa, 18 (gegründet 1975) aus; aber die Atmosphäre ist doch etwas steif. Mein Lieblingslokal war jahrelang die 1950 gegründete Parreirinha de Alfama (in dem Beco do Espírito Santo gleich am Largo do Chafariz de Dentro), wo ordentlich gekocht und gesungen wurde und der Tourismus sich in Grenzen hielt. Bis ich 1994 dort in eine Gruppe deutscher Jungunternehmer geriet, die mit steigendem Alkoholkonsum das Fadolokal mit einer Animierstube verwechselten und versuchten, Angestellte und fadistas auf ihren Schoß zu ziehen. Aber vielleicht hatten sie sich zuvor über die Ursprünge des Fado informiert und wollten nur Geschichtsbewusstsein an den Tag legen? Für mich jedenfalls ist die Parreirinha erst einmal „erledigt“. Aber vielleicht probieren Sie sie bei Ihrem nächsten Lissabonbesuch einmal aus und berichten darüber. Empfohlen wurden mir als casas típicas noch die 1993 eröffnete Taverna do Embuçado (Beco das Cortumes 10 in Alfama), der 1991 gegründete Pátio de Santana und O Faia (früher: Adega da Lucília).

Am besten ist es natürlich, den kommerziellen Fado ganz zu meiden und eine Stätte aufzusuchen, wo noch fado vadio gesungen wird. Das sind die kleinen Kneipen im Bairro Alto oder der Bica, die sich jedoch immer nicht lange halten. Vor ein paar Jahren hätte ich Ihnen noch die Taberna dos Burros in der Rua dos Mouros 19/21 empfohlen oder A Mascote da Atalaia in der Rua da Atalaia oder A Guitarra da Bica in der Travessa da Bica Grande 13 oder die Tasca do Marreco in Pedrouços. Doch wahrscheinlich existieren diese gar nicht mehr. Man muss einfach losziehen und auf Entdeckungsreise gehen. Wohl dem der einen Freund in Lissabon hat, der Mitglied eines Clube recreativo ist, in dessen Räumlichkeiten am Wochenende Fado gesungen wird. Es muss ja nicht gleich die renommierte, altehrwürdige Tertúlia Festa Brava sein, in deren Sitz an der Praça da Alegria, direkt neben dem Hot Club de Portugal, jeden Sonnabend nachmittag die schon etwas betagteren Semester in den Fado-Ring steigen und sich gelegentlich einen echten fado à desgarrada liefern, d.h.zwei Fadosänger oder -sängerinnen treten gegeneinander an und versuchen im Wechselgesang mit quadras (Vierzeilern), die immer an denen des Vorgängers anknüpfen, sich gegenseitig in die Enge zu treiben, sehr zum Gaudi der Zuhörer.





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Portugal-Post Nr. 9 / 2000