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Muttersprachlicher Portugiesischunterricht in Hamburg

Von Regina Correia und Maria Celeste Gomes *

Bereits Mitte der 60er Jahre wurde auf Initiative von Mitgliedern der damaligen Associação Portuguesa Kurse mit muttersprachlichem Portugiesischunterricht eingerichtet, welche zusätzlich zum Stundenplan der deutschen Schulen gegeben werden sollten. Unter den geladenen Lehrern zählte Prof. Dr. João Barrento, Germanist der Universität Lissabon.

Diese ersten „Kurse“ litten jedoch an System- und Zusamenhanglosigkeit, vor allem aufgrund des mangelnden Interesses der portugiesischen Behörden. Sie müssen jedoch als die Keimzelle dafür betrachtet werden, dass ein Nachmittagsunterricht für portugiesische Sprache und Kultur in Hamburg für Hunderte von portugiesischen Kindern und Jugendlichen gesichert wurde, die andernfalls keinen Zugang zu einer vertieften Kenntnis ihrer Wurzeln gehabt hätten.

Im Anschluss an die Bemühungen der Associação Portuguesa und mit steigender Einwanderung auch gerade von Portugiesen am Ende der 60er Jahre bekundete die Hamburger Schulbehörde ein gewisses Interesse an der Unterweisung der Muttersprache für die Kinder der „Gastarbeiter“. Ähnlich wie bei den anderen Sprachen wurden 12 Stunden Nachmittagsunterricht für Portugiesisch in Hamburgs Westen eingerichtet und sogar zwei Lehrerinnen dafür engagiert.

Der Hamburger Staat hielt dieses Angebot jedoch nicht lange aufrecht und so trat die Missão Católica in der Person ihres Direktors auf den Plan, der dieser Angelegenheit höchste Priorität verlieh, gerade auch im Zusammenhang mit der Familienzusammenführung. Und so wurden unter der ausschließlichen Verantwortung der Missão Católica am 22. Januar 1973 Grundschulkurse für die portugiesische Sprache und Kultur im Hamburger Zentrum, Süden und Osten eingerichtet.

Mit der politischen Wende nach dem 25. April 1974 übernahm auch der portugiesische Staat die Schaffung und Förderung von entsprechenden Kursen, und so koexistiert seit dem Schuljahr 1975/76 in Hamburg Grundschulunterricht in portugiesischer Sprache und Kultur, der sowohl vom portugiesischen Erziehungsministerium als auch von der Missão Católica verwaltet wird. Die Kurse der Missão sind seit 1978 auch staatlich anerkannt.

In dem vom Hamburger Gernalkonsulat umfassten Gebiet, einschließlich Osnabrück, Berlin und Schleswig-Holstein werden SchülerInnen der Klassen 1 – 9 von 16 LehrerInnen unterrichtet, deren Stellen landesweit ausgeschrieben sind und die von einem regionalen Koordinator im Hamburger Generalkonsulat betreut werden, der wiederum einer zentralen Schulverwaltung untersteht, welche in der portugiesischen Botschaft in Bonn untergebracht war, im Moment jedoch dem Generalkonsulat in Düsseldorf angeschlossen ist. Fünf dieser 16 portugiesischen Lehrkräfte sind übrigens bei der Missão eingesetzt, was die enge Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche dokumentiert.

Zur Zeit besuchen ca. 750 portugiesische SchülerInnen muttersprachlichen Nachmittagsunterricht. Egal wo sie wohnen, eine dieser Schulen ist bestimmt in ihrer Nähe:

    Katholische Schule Altona
    Dohrnweg 6, 22767 Hamburg
    Katholische Schule
    Bonifatiusstr. 2, 21107 Hamburg
    Katholische Schule St. Marien
    Danziger Str. 60, 20099 Hamburg
    Katholische Schule
    Julius-Ludowieg-Str. 89, 21073 Hamburg
    Rudolf-Roß-Gesamtschule
    Kurze Str. 30, 20355 Hamburg
Auch für die SchülerInnen, die außerhalb der Stadt wohnen, gibt es noch drei weitere Schulen in Glinde, Pinneberg und in Stade/Buxtehude.


* Die Autorinnen sind seit mehreren Jahren als Lehrerinnen an der «Missão Católica» (Hamburg) u.a. tätig.






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Portugal-Post Nr. 9 / 2000


Portugiesische Klasse in der Missão
Católica in Hamburg. Lehrerin
ist Regina Correia




Regina Correia




Maria Celeste Gomes