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Editorial

Liebe Portugalfreunde,

vor Ihnen liegt nun wieder eine Ausgabe unserer Zeitschrift mit einer runden Nummer und wieder einmal haben wir ein Schwerpunktthema gewählt, von dem wir hoffen, dass es den Wissensdurst unserer Mitglieder und Leser befriedigt. Zum zweiten Mal verlassen wir portugiesisches Territorium und schweifen ab zu einem Land, das einmal zu Portugal gehört hat und in dem die kulturellen Wurzeln, insbesondere die Sprache des Mutterlandes, noch immer eine wichtige Rolle spielen. Unser erster Abstecher in ein Land außerhalb Portugals haben wir auch im Rahmen einer Ausgabe mit runder Nummer gemacht, nämlich die in der Nummer 10, die wir vor genau 5 Jahren veröffentlichten, um die 500 Jahre der sogenannten "Entdeckung" Brasiliens zu würdigen.

Das Ereignis, das Anlass dieser Ausgabe ist, liegt sehr viel weniger weit zurück: Vor 30 Jahren haben im Zuge der "Nelkenrevolution" (25.4.1974) und nach einem langen Kolonialkrieg die portugiesischen überseeischen Gebiete, darunter die kapverdische Inselgruppe, ihre Unabhängigkeit erklärt. Wir gratulieren den portugiesischsprachigen Nationen zu der vor 30 Jahren gewonnenen Souveränität und wünschen ihnen, dass sie die anfänglichen Schwierigkeiten überwinden und einer gedeihlichen Zukunft entgegengehen.

Die Wahl von Kap Verde als Schwerpunktthema dieser Ausgabe hat neben dem Jahrestag der Unabhängigkeit noch weitere Gründe. Die Kapverdier sind dem Meer zugewandt und haben sich, immer der Route der großen Häfen folgend, auf der ganzen Welt verbreitet. So finden sich die größten kapverdischen Gemeinden entlang der Küste Nordamerikas, Portugals (Lissabon) bis hin nach Holland (Rotterdam). Die größte kapverdische Auslandsgemeinde findet sich in Lissabon (dazu der Artikel von Barbara Lutz in der letzten Portugal-Post und ihr Foto der Unidos de Cabo Verde auf der Titelseite) und die größte Deutschlands in Hamburg.

Das legendäre Seemannsheim Stella Maris in der Reimarusstraße (im sogenannten "Portugiesenviertel"), der klassische Treffpunkt für kapverdische Geselligkeit, existiert als solches zwar nicht mehr (es wurde in ein Hotel umgewandelt). Aber nach wie vor gibt es ein intensives soziales Leben unter den Hamburger Kapverdiern, mit Gesellschaften, Fußballclubs und sogar einem kapverdischen Café. Seit September 2003 haben wir mit Heinz-Herbert Hey in Hamburg einen Honorarkonsul der Republik Kap Verde. Und der Europäisch-Kapverdische Freundeskreis e.V. feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen.

Auch zwischen Kap Verde und unserer Gesellschaft gibt es besondere Beziehungen. Wir verdanken sie vor allem unserer Redakteurin Romina Carneiro, deren Vater auf der Insel Sal ein Tourismusbüro führt und zudem eine Zeitung (Notícias do Sal) herausgibt. Sie hält sich häufiger dort auf und spricht daher Kreol. Mit Barbara Mesquita organisierte sie im September 2003 einen kapverdischen Abend in der Associação Portuguesa (Heinrichstraße), um Spenden zur Unterstützung kapverdischer Schulen aufzutreiben (siehe Portugal-Post 24, S. 42).

Mit dieser Ausgabe möchten wir das Interesse unserer Leser für diese Gruppe von 15 Inseln vulkanischen Ursprungs wecken, die landschaftlich sehr reizvoll sind und auch touristisch immer beliebter werden. Als sie 1455/56 von den Portugiesen entdeckt wurden, waren sie noch unbewohnt und boten sich in einem ursprünglichen und - wenn man dem Dichter Jorge Barbosa glauben möchte - paradiesischem Zustand dar. Im Lauf der Jahrhunderte wurde das Archipel zu einem Juwel in der portugiesischen Krone, das wegen seiner strategischen Bedeutung auch von anderen Nationen sehr begehrt war. Faszinierend ist auch die Vermischung der Ethnien, die eine fröhliche und gastfreundliche Bevölkerung hervorgebracht hat. Gemeinsam mit diesen sympathischen Menschen möchten wir die Unabhängigkeit ihres Landes in den Räumen der Werkstatt 3 feiern. Hauptattraktion des Festes, das am 11. Juni stattfindet, werden die berühmte kapverdische Musik sein (Morna und Co) und die typischen leckeren Speisen wie die Cachupa.

Aber das ist nicht das einzige Fest, das uns erwartet. Wegen der Verschiebung des Arraial im Museum für Völkerkunde auf den September wird unsere traditionelle Sardinhada schon am 26. Juni stattfinden. Vor uns liegt ein vielversprechender Sommer! Neben den vielen Festen bieten sich eine Reihe kultureller und geselliger Veranstaltungen an. Soweit sie bei Redaktionsschluss schon feststanden, finden Sie diese im Kalender auf der letzten Seite. Wer sich über die Veranstaltungen informieren möchte, deren Termine uns nach Redaktionsschluss erreichen, bitten wir sich bei unserem Info-Service einzuschreiben (). Dieser kostenfreie Service liefert Ihnen regelmäßig einen aktualisierten Veranstaltungskalender.

Mit diesem verheißungsvollen Ausblick verabschieden wir uns bis zur nächsten Ausgabe, die uns auf Reisen in nördliche Gefilde führen wird.

Die Redaktion





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Portugal-Post Nr. 30 / 2005


Die "kleine" Torre de Belem am Hafen von Mindelo auf São Vicente, Kap Verde. Rechts im Bild die Statue von Heinrich dem Seefahrer (1394-1460).
Aus dem Archiv der Notícias do Sal