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Besuch aus Trás-os-Montes

Schon seit einigen Jahren pflegen wir freundschaftliche Beziehungen zur Deutschabteilung der Universität von Trás-os-Montes und Alto Douro (Vila Real). Der Deutschlektor dieser Universität, Michael Laub, hat bereits zwei Artikel in der Portugal-Post (Nummer 21 und 28) veröffentlicht, und so war es nur natürlich, dass er uns um Hilfe für eine Studienreise Ende Juli nach Norddeutschland bat. Die meiste Zeit blieb die Gruppe in Hamburg, wo sie verschiedene Firmen wie Airbus und Institutionen wie die Handelskammer besuchte, bevor sie nach Rostock und Sczecin (Polen) weiterreiste.

Ziel der Reise war es, sich mit dem kulturellen und politischen Leben der Elbstadt vertrauter zu machen, das die Reiseteilnehmer nur entfernt durch ihr Deutschstudium in Vila Real kannten. Und da sie sich ebenfalls für die Beziehungen zwischen der Hansestadt und Portugal sowie für die Situation der hier ansässigen Portugiesen interessierten, bot sich unser Referent für Kultur und Jugend, Peter Koj, an, sie auf einem Rundgang durch das portugiesische Hamburg zu führen.

So verließen am 23. Juli um 10 Uhr morgens zwölf Studenten (8 Mädchen und 4 Jungen) und ihre Begleiter Michael Laub und Peter Koj ihr Quartier, die Jugendherberge am Stintfang, und flüchteten vor dem Regen zur ersten Station gleich nebenan, dem Segler Rickmer Rickmers, dem ehemaligen Segelschulschiff der portugiesischen Marine Sagres.

Danach ging es vorbei am "Portugiesenviertel" mit seinem breiten Angebot lusitanischer Gastronomie, wobei die Tatsache überraschte, dass es in Hamburg ganze 70 portugiesische Cafés und mehr als 40 Restaurants gibt. Im schönen Museum für Hamburgische Geschichte schlug der Regen, der drei Tage vorher so reichlich gefallen war, der Gruppe ein Schnippchen. Wegen Wasserschäden war die jüdische Abteilung geschlossen, die eine Reihe von Exponaten zu den portugiesischen Sefarden zeigt, die das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben Hamburgs so stark beeinflusst haben. So hatten die Studenten keine Gelegenheit, die portugiesische Inschrift der Replik eines Grabsteins vom Friedhof an der Königstraße zu entziffern, noch konnten sie die schönen Fayencen bewundern, die zwar "Hamburger" Fayencen genannt werden, aber in den 40er und 50er Jahren des 17. Jahrhunderts auf Bestellung reicher Hamburger Kaufleute in Lissabon gebrannt wurden. Zumindest blieben in einem anderen Raum die berühmten "Portugaleser", um die engen Beziehungen zwischen Portugal und Hamburg zu veranschaulichen.

Vom Museum war es nur ein Katzensprung bis zum Schanzenviertel, wo die Gruppe den kleinen Senderaum von FSK Radio betrat. Hier war Jerónimo Barrinho allein auf Sendung (Café com Leite e Pimenta), da sich seine Kollegen Maria Rosa de Barros und Luís Carvalho im Urlaub in Portugal befanden. Trotzdem kam es zu einem lebhaften Gedankenaustausch, über den Äther als auch bei abgeschaltetem Mikrofon. So kam die Gruppe ziemlich verspätet im Transmontana an, dem ältesten portugiesischen Café Hamburgs, das zudem noch den Namen der Heimat der meisten Gruppenmitglieder trägt. Hier hatten Madalena Simões vom CLP (IC) und unser Mitglied Cristina Freitas da Silva schon fast das Warten aufgegeben. Das Transmontana war wie üblich rappelvoll und so zog die Gruppe weiter zur Associação Portuguesa em Hamburgo gleich um die Ecke in der Heinrichstraße.

In der wegen der Ferienzeit leeren Kantine konnte die Gruppe ganz entspannt essen. Zudem hatte Madalena Simões Gelegenheit, über das Instituto Camões (IC) und seine Funktion im allgemeinen und das Zentrum für portugiesische Sprache (CLP) an der Universität Hamburg im besonderen zu sprechen, ebenso wie über das erste Jahr ihrer Tätigkeit in Hamburg. Bei der Gelegenheit wurde ein Besuch des CLP am darauffolgenden Montag vereinbart.

Es war schon nach 16 Uhr, als die Gruppe in den 115er stieg, der sie zu ihrer letzten Station bringen sollte, das Haus unserer 1. Vorsitzenden Maralde Meyer-Minnemann. Obwohl es schon recht spät war, brachte die Gastgeberin eine bewundernswerte Geduld auf, sich über ihre Tätigkeit als Dolmetscherin und Übersetzerin portugiesischer Literatur auszulassen. In einem zwanglosen Gespräch bei Kuchen, Tee und Kaffee informierte Maralde Meyer-Minnemann sehr detailliert und persönlich darüber, was es bedeutet, ein "wahrer" Übersetzer zu sein, d.h. ein Vermittler zwischen zwei Sprachen und den entsprechenden Kulturen, zwei verschiedenen Arten, die Welt zu sehen. Es war schon fast 20 Uhr, als die Gruppe sich nach vielen der üblichen Gruppenfotos vor dem Haus verabschiedete, sehr freundschaftlich und teilweise schon mit einer gewissen saudade nach Hamburg.





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Portugal-Post Nr. 31 / 2005


Die Teilnehmer der Studienreise
mit Peter Koj




Zur Stärkung eine leckere Dourada




Zu Gast bei Maralde Meyer-Minnemann