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Chave Lusófona besucht die große Schwester in Hamburg

Von Petra Pape und Algeth Weerts *

Im Herbst 2004 kam in der Chave Lusófona die Idee auf, kulturelle "Ausflüge" für die lusofon Interessierten anzubieten. Es hatte bereits zwei kleinere Ausflüge gegeben: Die Chave Lusófona nahm 2003 mit einer kleinen Gruppe am Arraial in Hamburg teil, und wir waren im Herbst desselben Jahres bei einer Lesung in Cuxhaven von Maralde Meyer-Minnemann anlässlich der Übersetzung des Buches Nas tuas mãos ("In deinen Händen) von Inês Pedrosa.

Ende 2004 hatte Chave Lusófona eine schwierige Zeit zu überwinden, da der Kulturkreis für die regelmäßigen Veranstaltungen quasi "heimatlos" geworden war und es dem Vorstand klar war, dass eine erneute Standortwahl nicht übers Knie gebrochen werden sollte. Eine Aufmunterung würde uns gut tun! Wir nahmen uns vor, eine Reise nach Hamburg zu organisieren. Algeth Ernestine Weerts - Präsidentin der Chave und auch Zugehörige der PHG - setzte sich mit Peter Koj in Verbindung, und innerhalb kürzester Zeit war - nach Ideen von Peter Koj - ein Programm "auf den lusofonen Spuren" in Hamburg ausgearbeitet. Und das hatte es wirklich in sich! Der 26. Februar 2005, ein Samstag, sollte folgendermaßen aussehen:

Abfahrt Bremen 10:28 Uhr, nach Ankunft in Hamburg Besuch des portugiesischen Regionalrundfunks FSK-Radio Café com Leite e Pimenta in Hamburg/Schulterblatt, anschließend eine bica oder einen galão im Transmontana, der ältesten Pastelaria Hamburgs, mit einem Spaziergang zum Museum für Hamburger Geschichte und die Visite zweier Abteilungen dort (Münzabteilung und Ausstellung über die Sefardim und Hamburger Juden), ein Gang vorbei am Sefardenfriedhof (Königstraße) zum Hafen und dem Besuch der Rickmer Rickmers (ehem. Sagres), am Abend im O Frango portugiesisches Essen mit Teilnehmern aus Hamburg von der Portugiesisch-Hanseatischen Gesellschaft mit Fado, Rückkunft: Bremen Hbf 0:29 Uhr.

Peter Koj erklärte sich bereit, persönlich die Führung für dieses Programm zu übernehmen. Das wurde aus Bremen mit Begeisterung aufgenommen. Dank des äußerst attraktiven Programms hatten wir innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Anmeldungen, so dass wir die Gruppe sogar beschränken mussten.

Mit 15 Personen ging's dann am Samstag, den 26. Februar 2005, los. Wir trafen uns mit Peter Koj an der Sternschanze. Dieser Bahnhof hat zwei Ausgänge.... Aber Peter Koj hat uns gefunden! Zunächst gingen wir einmal eine bica trinken, wenn auch nicht in der ältesten Pastelaria, weil sie zu voll war, aber der gleich nebenan gelegene ‚Spanier' konnte die Getränke auch zubereiten. Dann machten wir uns auf den Weg zum Radiosender. Wir wurden sehr freundlich vom Redakteur Herrn Luís Carvalho und dem Tontechniker, Jerónimo Barrinho, aufgenommen und durften sogar "on air" Grüße an die Hörerschaft richten. Wir wurden ausgefragt und uns wurde ausführlich alles erklärt. Wir waren beeindruckt über die Möglichkeiten eines eigenen portugiesischsprachigen Radioprogramms! Und über den persönlichen Einsatz der Redakteure. Noch mit der portugiesischen Musik im Ohr ging es dann beschwingt Richtung Museum. Leider war das Wetter nicht so, wie es hätte sein sollen: feuchter Schneegriesel und kalt.

Im Museum für Hamburger Geschichte war es warm. Und sehr interessant! Dort gibt es die recht umfangreiche Abteilung über die Sefarden, die von Spanien und Portugal nach Nordeuropa und auch nach Hamburg ausgewandert sind. Peter Koj hat uns hier - und immer wieder im übrigen Verlauf des Tages - an seinem kompetenten Fachwissen teilhaben lassen. Dadurch brauchten wir uns nicht selber zurecht zu finden, sondern konnten das Gehörte und alle Eindrücke voll aufnehmen und genießen. Es was sehr lehrreich und hat vor allem auch allen großen Spaß gemacht.

Nach dem Museumsbesuch entschieden wir, wegen des schlechten Wetters direkt zum Schiff Rickmer Rickmers zu gehen. Unter Deck war der Schnee oben schnell vergessen. Auf dem Schiff ist auch ein Gruppenfoto entstanden. Danach sind wir aber doch noch an der Hafenrandstraße entlang bis zum Denkmal Vasco da Gamas an der Kornhausbrücke gegangen, das - wie uns Peter Koj erklärte - das einzige außerhalb der lusofonen Länder ist und dadurch auch noch einmal die Verbundenheit Hamburgs mit Portugal zeigt. Dann wurde es langsam Zeit, sich zum Restaurant O Frango zu begeben: der Hunger war groß und der Wissensdurst fast gestillt!

Im Hafenviertel reiht sich ein portugiesisches Restaurant an das andere. Wir Bremer stehen mit Staunen da und mit einem klein bisschen Neid! Im Restaurant saßen die Zugehörigen von PHG und Chave Lusófona ziemlich bunt gemischt an den Tischen, und wir hatten so die Möglichkeit, bei gutem Essen und leckerem Wein, uns untereinander kennen zu lernen. Eigentlich waren die Fadosänger schon so gut wie abgesagt: durch Krankheit und anderes verhindert. Doch dann traten noch drei Musiker auf, die innerhalb kürzester Zeit das Lokal zum Mitsingen brachten - die Stimmung war phänomenal, und es war der gelungene Abschluss für diesen schönen Tag.

Bevor sich der Abend dem Ende zuneigte und wir Bremer uns leider verabschieden mussten, wurde von unserer Seite noch einmal eine Einladung ausgesprochen und der Wunsch geäußert, dass die PHG uns bald einmal in Bremen besuchen kommen möge! Schließlich haben wir zumindest EIN portugiesisches Restaurant! Auch wenn die lusofonen Spuren hier schmaler ausfallen, lohnt sich ein Besuch in Bremen allemal, und wir würden uns freuen, wenn wir uns für diesen unvergleichlichen Hamburgausflug einmal revanchieren könnten - Danke an die PHG und besonderer Dank an Peter Koj.

Wir wollen allerdings auch nicht die kleineren Begegnungen untergehen lassen, die es seit der Gründung des Chave Lusófona doch gegeben hat: Im September 2004 z.B. besuchte uns Ulrich Decker, Schatzmeister der PHG, zu einer Veranstaltung zu Bremer Löschfahrzeugen zur Bekämpfung der Waldbrände in Portugal. Herr Decker berichtete über die dementsprechenden Aktivitäten der PHG, die das gleiche Ziel verfolgen. Dort konnten Kontakte geknüpft werden zu Herrn Raymund Reinecke, Rechtsanwalt und Initiator der Bremer Aktionen, und Herrn Knorr, Technischer Leiter der Bremer Feuerwehr. Wir freuen uns sehr, von der PHG als "Schwestergesellschaft" begrüßt zu werden, und hoffen auf weitere viele gute Begegnungen. Ein Nachtrag: Chave Lusófona hat inzwischen wieder ein neues Domizil und trifft sich zu den regulären Programmtreffen jeden zweiten Dienstag im Monat im Bremer Presse Club im Schnoor.


* Der Bericht von Algeth Weerts zur Gründung der "Chave Lusófona" findet sich in der "Portugal-Post" 22 (S. 26). Dazu das Grußwort unseres Vorstandes in der "Portugal-Post" 23 (S.36-37)




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Portugal-Post Nr. 31 / 2005


Abfahrt am Hbf Bremen



Ankunft der Gruppe am S-Bahnhof Sternschanze



v.l.n.r. Peter Koj, Renate Tiltmann (PHG), Algeth Weerts



Algeth Weerts



Café com Leite e Pimenta



links Luis Carvalho



Jerónimo Barrinho moderiert das portugiesischsprachige Radioprogramm



Auf der Rickmer Rickmers



In der Churascaria "O Frango"
es singt Chico Fialho,
2.v.l.: Madalena Simões,
rechts Peter Koj